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Harnwegsinfekt

Als Infektion der Harnwege bezeichnen Mediziner eine durch Krankheitserreger verursachte Infektionskrankheit der ableitenden Harnwege. Die Infektion beschränkt sich hierbei nicht nur auf die Harnwege, sondern kann bis in die Nieren oder gar die Blutbahn vordringen (von wo aus sich der Infekt weiter ausbreitet). Eine Behandlung mittels Antibiotika ist bei Harnwegsinfekten besonders effektiv, resistente Erreger können zudem mit speziellen Medikamenten behandelt werden.

Auf Grund der hormonbedingten Erweichung und der gesteigerten Durchblutung des Genitalbereiches, kann es im Verlauf der Schwangerschaft vergleichsweise oft zu einer Infektion der Harnwege und damit zu eine mittelbaren Gefährdung des Kindes kommen. Vor diesem Hintergrund betrachtet wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen der Schwangerschaft ein besonderes Augenmerk auf die Untersuchung des Urins gelegt. Per Diagnose der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in der Probe wird hierbei ermittelt, ob eine Entzündung der Harnwege vorliegt. Da die ableitenden Harnwege der Schwangeren zudem unter dem Einfluss der Hormone weit gestellt sind und zu einem Urinstau tendieren, wird eine Untersuchung des Urin im besten Falle bei jedem Arztbesuch vorgenommen – nicht zuletzt, da Infektionen der Harnwege, der Blase und der Nieren im Verdacht stehen, vorzeitige Wehen auslösen.

 

 

 

Herztöne

Der Herzschlag des Kindes beginnt bereits im Embryostadium, medizinisch gesehen ab der dritten Schwangerschaftswoche nach der Befruchtung. Der Herzschlag ist zu diesem Zeitpunkt zwar messbar, jedoch noch nicht als Ton wahrnehmbar. Erst am Ende der fünften Schwangerschaftswoche ist die Entwicklung des rohrförmigen embryonalen Herz soweit fortgeschritten, dass es regelmäßig schlägt und erste Herztöne erkennbar werden.

Mit einem hochauflösenden Ultraschall-Geräte können spätestens während der ersten Vorsorgeuntersuchung der Schwangerschaft (zwischen der 9. und 12. SSW) das vorgewölbte Herz und kleinere Herzaktionen gesehen werden. Wird die Schwangere darüber hinaus an ein Cardiotokograph (CTG) angeschlossen, kann die Herztätigkeit des Kindes digital aufgezeichnet und überwacht werden.

Üblicherweise liegt der Puls des Ungeborenen im Mutterleib zwischen 120 und 140 Schlägen und ist damit doppelt so schnell wie bei einem Erwachsenen. Die Herzfrequenz ist dabei für den Arzt ein wichtiges Indiz für den allgemeinen Gesundheitszustand des Kindes. Kurze Ausreißer nach oben oder sind bei der Analyse unkritisch, sofern sie eine Dauer von 8 Sekunden nicht überschreiten.

 

HELLP-Syndrom

Beim HELLP-Syndrom handelt es sich um eine schwerwiegende Krankheit in der Schwangerschaft, die zur Gruppe der hypertensiven Störungen (Gestationen) gehört. Die Buchstaben HELLP stehen hierbei für hämolytische Anämie (Haemolysis), erhöhte Leberwerte des Bilirubin (Elevated Liver enzyme levels) und ein Absinken der Thrombozyten (Low Platelet count). Kennzeichnend für das HELLP-Syndrom sind dementsprechend ein ungesunder Anstieg der für die Blutgerinnung wichtigen Thrombozyten (Blutplättchen) sowie ein übermäßiger Anstieg der Leberwerte. Weitere Symptome können ebenso Oberbauchschmerzen, Rücken- und Schulterschmerzen sowie Ödeme oder Bluthochdruck sein.

Das HELLP-Syndrom tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 0,03 bis 0,05 Prozent bei einer Schwangerschaft ein. Leidet die Schwangere bereits an einer Präeklampsie, steigt die Häufigkeit auf etwa 5 bis 11 Prozent. Statistisch gesehen tritt das HELLP-Syndrom gehäuft in der 32. Schwangerschaftswoche auf und erhöht dadurch das Risiko für eine Frühgeburt. Neben diesem Frühgeburtsrisiko drohen der Mutter aber auch Blutungen, Krampfanfälle, Proteinurie oder Leber- und Nierenversagen.
 
Für das Ungeborenen ist das HELLP-Syndrom verbunden mit einer Kreislaufschwäche (Asphyxie) infolge der Unterversorgung durch die Plazenta, einer 50 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit für eine Wachstumsstörung sowie eine 10 bis 30 Prozent höheren Sterblichkeitsrate während der Schwangerschaft. Auf Grund der drohenden Komplikationen wird die Entbindung beim HELLP-Syndrom ab der 34. Schwangerschaftswoche eingeleitet.

 

 

Hämolyse

Als Hämolyse wird in der Medizin die Auflösung von roten Blutkörperchen (sogenannte Erythrozyten) genannt. Die Hämolyse wird in die Arten physiologische Hämolyse (bis 120 Tage) und gesteigerte Hämolyse (nach 120 Tagen) unterscheiden. Die gesteigerte Hämolyse ist hierbei durch eine verkürzte Lebensdauer der roten Blutkörperchen gekennzeichnet, die in einer Anämie endet, falls der Abbau die Neubildung der roten Blutkörperchen übersteigt.

Die Hämolyse kann verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten zählen beim Neugeborenen ein physiologischer Umbau des fetalen zu normalem Hämoglobin, eine Blutgruppen- oder Rhesusfaktor-Unverträglichkeiten zwischen Mutter und Kind oder eine Blutarmut (Anämie). Bei Erwachsen kann eine Hämolyse durch mechanische Störungen wie Gefäßveränderungen, Membrandefekte der Erythrozyten, durch Infektionen wie Malaria, Gifte, Morbus Waldenström oder immunologische Störungen entstehen.

 

 

Hydrops fetalis

Als „hydrops fetalis“ bezeichnen Mediziner eine Flüssigkeitsansammlung, die sich über weite Teile des Körpers eines ungeborenen Kindes hinweg ausgebreitet. Die Flüssigkeitsansammlung dringt dabei bis in die Weichteile sowie Spalträume wie den Herzbeutel, das Brustfell oder die Bauchfellhöhle vor. „Hydrops fetalis“ wird in die Unterartenarten hydrops fetalis mit und ohne Isoimmunisierung unterteilt. Bei einer hydrops fetalis mit Isoimmunisierung bilden sich im Verlauf der Erkrankung Antikörper im Blut des Kindes, die gegen die roten Blutkörperchen des Kindes vorgehen.

Hydrops fetalis ist in der Pränataldiagnostik ein sonographischer Marker (vorgeburtlicher Nachweis mittels Ultraschall), der auf verschiedene Chromosomenbesonderheiten oder Fehlbildungen beim Ungeborenen hindeutet. Spricht der Marker an, ist dies ein möglicher Hinweis auf Fehlbildungen der Lunge, Zwillingsschwangerschaften, das Edwards-Syndrom, das Multiple Pterygien-Syndrom, das Turner-Syndrom, Pleuraergüsse oder eine fetale Anämie.

 

Humanes Choriongonadotropin

Humanes Choriongonadotropin, kurz hCG genannt, ist ein Petithormon (Gonadotropin), das während der Schwangerschaft in der Plazenta der Frau gebildet wird. Humanes Choriongonadotropin ist vernehmlich verantwortlich für die Erhaltung der Schwangerschaft, wird aber auch für die Einnistung (Nidation) der Blastozyste (spätere Eizelle) benötigt.

Da die Konzentration des Humanen Choriongonadotropins in den ersten Wochen der Schwangerschaft rapide ansteigt (Verdopplung alle zwei Tage), eignet es sich hervorragend zum Nachweis der Gravidität (Schwangerschaft). Nach der 20. Schwangerschaftswoche fallen die Werte auf Grund der Bildung von Progesteron langsam auf das Ausgangsniveau ab. Bis die Plazenta so weit ausgereift ist, dass sie das schwangerschafterhaltende Progesteron produzieren kann, steht der Erhalt des notwendigen hCG-Spiegels im Vordergrund.

 

 

Humangenetische Beratung

Die humangenetische Beratung, kurz genetische Beratung bezeichnet, ist ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, das zur Ermittlung und zum Verständnis von genetisch bedingten Krankheiten dient.
 
Die genetische Beratung wird von einem Facharzt für Humangenetik durchgeführt, der nachweislich spezielle Erfahrungen in der Diagnostik und im Umgang mit erblich bedingten Krankheiten hat. Die humangenetische Beratung wird normalerweise non-direktiv durchgeführt, was bedeutet, dass der Patient keine Empfehlungen erhält, sondern Hintergründe zu bestimmten Krankheiten erfährt und Missverständnisse ausgeräumt werden.

Im Rahmen der Schwangerschaft kann die Schwangere gemeinsam mit Ihrem Partner eine Beratung bei einer zertifizierten genetischen Beratungsstelle in Anspruch nehmen. Während des Gespräches werden vom beratenden Experten Auskünfte über erblich bedingte Krankheiten wie Trisomie 21, Trisomie 18 oder andere Chromosomenanomalien gegeben. Darüber hinaus ermittelt der Experte, mit welcher Eintrittswahrscheinlichkeit der Nachkomme von einer genetischen Belastung betroffen ist.

Genetische Beratungen richten sich an Frauen und deren Partner, die das entweder das 35. Lebensjahr überschritten haben, bereits ein behindertes Kind umsorgen oder einer Strahlenbelastung ausgesetzt waren. Die in Anspruch genommene Leistung wird derzeit von allen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen; Beratungsstellen finden Sie in jeder größeren Klinik.

 

 

Hausgeburt

Die Hausgeburt ist eine Form der außerklinischen Geburt, die neben der normalen und ambulanten Klinikgeburt sowie der Geburt in einem Geburtshaus als weiter Variante durchgeführt werden kann. Die Hausgeburt findet im Gegensatz zu den genannten Geburtsvarianten nicht in einer klinischen Umgebung, sondern in einer Privatwohnung statt.

Liegt keine medizinische Indikation vor, kann die werdende Mutter frei entscheiden, ob Sie Ihr Kind in den heimischen vier Wänden zur Welt bringen möchte. Schwangere, die Ihr Kind zu Hause gebären möchten, werden durch speziell ausgebildete Hebamme betreut. Die Kosten der Betreuung werden durch die Krankenkasse übernommen und per Beleg (daher Belegamme) abgerechnet. Optional können neben der Hebamme, die verpflichtend anwesend sein muss, auch ein Hausarzt oder ein Gynäkologe hinzugezogen werden.

Wenn Sie sich genauer über die Hausgeburt informieren möchten, finden Sie detaillierte Informationen hier. Eine Checkliste zur Hausgeburt, anhand der Sie die Option der Hausgeburt abwägen können, finden Sie hier.

 

Haptonomie

Die Haptonomie (entwickelt vom niederländischen Humanwissenschaftler Frans Veldman) zählt zu den alternativen Methoden der Medizin und bedeutet ihrer griechischen Bezeichnung nach „Die Lehre von der Berührung und vom Fühlen“. Da Berührungen einen Kontakt zum Kind herstellen können, findet die Haptonomie natürlich auch Anwendung im Rahmen der Schwangerschaftsbegleitung.
 
Ziel der Haptonomie ist es, beiden Elternteilen ein aktives miterleben der Schwangerschaft zu ermöglichen, eine gemeinsame Verbindung zum Kind herzustellen und aus theoretischer Sicht Kenntnis von der Position und der Bewegung des Babys zu erlangen. Im Übrigen verläuft die Geburt bei einer haptonomisch begleiteten Schwangerschaft erstaunlicherweise oft sehr harmonischer und meist unter nur geringen Schmerzen.
 
Da die Haptonomie kein Bestandteil der hochschulmedizinischen Versorgung ist, bedarf es bei der Durchführung eines speziell ausgebildeten Therapeuten oder einer Hebamme mit entsprechender Sonderausbildung. In den Haptonomie-Sitzungen selbst wird versucht, mittels leichten Drucks auf den Mutterbauch das Baby zu einer Reaktion (meist eine Bewegung) zu verleiten. Auf diese Weise wird es möglich, eine innigere Bindung zum Baby aufzubauen. Die gelernten Druck- und Wiegebewegungen können dann zu Hause und zu jedem beliebigen Zeitpunkt wiederholt werden.

 

 

Hyperemesis gravidarum
 
Hyperemesis gravidarum beschreibt ein übermäßiges, oft anhaltendes und nicht selten über den kompletten Tag verteiltes Erbrechen. Hyperemesis gravidarum zählt zu den eher selten auftretenden Schwangerschaftsbeschwerden (etwa bei 1 Prozent der Schwangeren) und tritt vor allem im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) auf. 
 
Warum das lang anhaltende Erbrechen entsteht, ist Medizinern bis jetzt noch unklar, vermutlich spielen aber die Hormonumstellung des Körpers und im speziellen das Hormon hcG eine tragende Rolle. 
 
Wird eine hyperemesis gravidarum diagnostiziert, reicht es meist aus, die Schwangere stationär aufzunehmen und intravenös mit Flüssigkeit, Vitaminen und Elektrolyten zu versorgen. Dies lindert einerseits die Symptome und trägt andererseits dazu bei schwerwiegendere Komplikationen auf Grund des entstehenden Wassermangels zu verhindern.