Neue Spermienauswahlmethode bei der ICSI (Methode zur künstlichen Befruchtung)
Medienberichten zufolge scheint es möglich, dass Nahrungsmittel einen Einfluss auf das Erbgut von Spermien ausüben. Diese als DNA-Fragmentierung bezeichnete Veränderung rückt nun immer mehr in den Fokus der Forschung und ist unter Andrologen zu einem heiß diskutierten Thema geworden.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass die DNA-Fragmentierung auch beim kürzlich stattgefunden Europäischen Andrologenkongress in Berlin zur Sprache kam. Konkret stellten Forscher aus Münster ein neues Verfahren vor, das die Schwangerschaftsraten bei einer Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) verbessern soll.
Hierbei ist es den Forschern gelungen, mit einem Raman-Spektrometer (Instrument zur Untersuchung von Materialeigenschaften) DNA-Stränge von Samenzelle hinsichtlich deren Unversehrtheit zu untersuchen. Im Ergebnis ist es damit möglich, Spermien gezielt nach genetisch intakter DNA auszuwählen und damit die Chance auf eine erfolgreiche künstliche Befruchtung zu steigern. Noch befinden sich die Untersuchungen zur Wirksamkeit am Anfang, weitere Testreihen sollen die bislang gewonnenen Erkenntnisse jedoch unterstützen.
Generell ist die vorgestellte Methode zur Auswahl von Spermien ein Schritt in die richtige Richtung, nicht zuletzt, weil sie die bisherige Auswahl der Spermien durch einen geschulten Biologen unter einem Lichtmikroskop mit 6000-facher Vergrößerung unterstützt. Zudem ergänzt sie eine bisher genutzte Methode (PICSI genannt), bei der indirekte Aussagen über die Qualität der DNA der Spermien möglich werden, indem das Erbgut durch Fragmentierung und Markierung der defekten und intakten Fragmente untersucht wird. Da die Zellen bei einer PICSI durch die Untersuchung jedoch zerstört werden, kann der behandelnde Arzt lediglich abschätzen, ob der prozentuale Anteil normaler Spermien ausreichend oder pathologisch erhöht ist. Eine gezielte Selektion der Spermien für die spätere Nutzung ist mit der PICSI jedoch nicht möglich.
Vor diesem Hintergrund sind die möglichen Ergebnisse der eingangs erwähnten Studie überaus interessant. Die Methode würde es quasi erlauben, das Erbgut einzelner Spermien zu bewerten und für die weitere Verwendung für eine ICSI zu nutzen. Wir bleiben für Sie am Ball und berichten, wenn es neu Erkenntnisse gibt.
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