Wochenbett - die Zeit kurz nach der Entbindung
Nach der Geburt des Kindes benötigt der Körper der Mutter rund sechs bis acht Wochen, um sich von den Anstrengungen der Schwangerschaft und der Entbindung zu erholen. Mediziner bezeichnen den Zeitraum als Wochenbett (lat. puerperium), weil die Frau auf Grund der benötigten Ruhe, eventuellen seelischen Instabilitäten oder der Notwendigkeit der Einstellung auf die neue Situation und das Baby einen Großteil des Tages im Bett verbringt.
Damit eine Frau die Zeit des Wochenbettes für sich nutzen kann, sieht das Mutterschutzgesetz ein absolutes Beschäftigungsverbot für Mütter in den ersten acht Wochen nach der Geburt vor. Finanziell muss sich die frisch gebackene Mutter keine Sorgen machen, denn ein Anspruch auf Verdienstausfall sichert den Grundbedarf ab. Ebenso hat die Mutter während der Zeit des Wochenbettes ein Anrecht auf medizinische und/oder beratende Hilfe, die durch eine Hebamme geleistet und von der gesetzlichen Krankenkasse getragen wird. Sollten finanzielle Bedarfe entstehen, existiert darüber hinaus die Möglichkeit, Zuschüssen aus Mitteln der Bundesstiftung Mutter und Kind zu beantragen.
körperliche und seelische Veränderungen
Ist die Entbindung überstanden, versucht der mütterliche Körper den Zustand vor der Schwangerschaft zu erreichen. Wie lange die so genannte Rückbildung dauert, hängt stark vom Alter der Frau, der Beschaffenheit des Bindegewebes, der Muskulatur, den Knochen - also der körperlichen Verfassung der Frau ab.
Im Zuge der Schwangerschaftsrückbildung verkleinert sich zunächst die Gebärmutter und schafft Platz für die Organe, die zwischenzeitlich ein beengtes Dasein führten. Gleichzeitig löst sich der Mutterkuchen in der Gebärmutter, der mit dem überschüssigen Gewebe der Schwangerschaft durch den so genannten Wochenfluss abgesondert wird. Während der Zeit des Wochenflusses heilen zudem die inneren und äußeren Wunden der Schwangerschaftszeit und Geburt Stück für Stück ab. Bei stillenden Müttern beginnt innerhalb von drei bis vier Tagen nach der Geburt die Bildung von Muttermilch, die für das Stillen des Kindes unabdingbar ist.
Mit Blick auf die seelische Verfassung der Mutter, lässt der Stress der letzten Wochen der Schwangerschaft mit Vollendung der Geburt abrupt nach und gibt der Mutter Zeit, sich ausgiebig mit ihrem Kind zu beschäftigen. Durch das plötzliche Abfallen von Stress und Belastung kann es vereinzelt vorkommen, dass die Frau in eine leichte und kurze, in Sonderfällen auch länger währende Wochenbettdepression verfällt. Während einer Wochenbettdepression ist die Frau seelisch oft nicht ausgeglichen und reizbar; die Symptome können andererseits auch die Folge eines sich wieder umstellenden Hormonhaushaltes sein. Wochenbettdepressionen sind nichts ungewöhnliches, oft hilft ein Gespräch mit der Hebamme um Klarheit über die Situation zu schaffen.
Erstgebärende
Vor allem für Mütter, die zum ersten Mal ein Baby in ihren Armen halten, ist die Zeitraum nach der Geburt geprägt von fehlendem Erfahrungswissen und Unsicherheit. So kann beispielsweise das Stillen anfänglich Schwierigkeiten bereiten oder die frisch gebackene Mutter nicht abschätzen, ob das Baby genug getrunken hat. Um der fordernden Zeit die Krone aufzusetzen, gibt sich ein Besucher nach dem anderen die Klinke in die Hand. Jeder will das Baby sehen, überreicht Geschenke und verbreitet gut gemeinte Ratschläge.
Gerade für die Erstgebärende bedeutet jeder Besucher Stress; dabei ist das Wochenbett doch als Schonzeit für die junge Familie gedacht. Wenn Sie der Stress übermannt, scheuen Sie sich nicht Ihren Verwandten und Bekannten ein Zeichen zu geben. Sie werden noch genügend Zeit haben, den neuen Erdenbürger begrüßen zu dürfen. Achten Sie unbedingt auf sich selbst, denn auch psychischer Druck kann im Wochenbett zu Problemen führen. Denken Sie an sich und vor allem Ihr Kind, denn das Neugeborene braucht Sie jetzt am meisten.
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