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Die 20. Schwangerschaftswoche

 

Es ist Bergfest - die Hälfte der Schwangerschaft haben Sie zum Ende der 20. SSW absolviert. Der Fötus wiegt nun schon zwischen 250g und 350 Gramm, ist auf eine Scheitel-Steiß-Länge von knapp 20 Zentimeter herangewachsen und besitzt einen Kopfdurchmesser von 45-55mm.
 
Wenn Sie das erste Mal schwanger sind, wird Ihnen in der 20. SSW sicher auffallen, dass sich der Fötus häufiger bewegt und vor allem kräftiger zutritt. Wenn Sie den Bauch abtasten, können Sie auf Nabelhöhe den obersten Punkt der Gebärmutter feststellen, den sogenannten Fundus. Der Fundus war früher ein besonders wichtiger Gradmesser der Schwangerschaft und zeigt bis die Größe Ihrer Gebärmutter und demnach auch die Größe des Fötus an. Bis zur Vollendung der 36. SSW wächst der Fundus vom Schambein über die Höhe des Nabels kontinuierlich nach oben und wird zum Schluss unter dem Brustbein zu ertasten sein. Die Feststellung des Fundus ist damit für Sie eine Möglichkeit, am Wachstum des Kindes teilzunehmen. Sollte der Fundus sich nicht ausdehnen, so kann dies für Sie ein Alarmsignal darstellen und der Kontakt zu einem Arzt sollte hergestellt werden.

Beim Fötus selbst werden im Rahmen der Entwicklung des Gehirns die letzten der rund 12 – 14 Milliarden Nervenzellen in Auftrag gegeben. Dadurch sind bald auch der Geschmackssinn, der Hörsinn, der Tastsinn und der Seesinn vollständig im Hirn entwickelt und können gezielt gesteuert werden. Dies bedeutet natürlich auch, dass Ihr Fötus zunehmend detailreichere Geräusche wie das Rauschen des Blut, den Klang der mütterlichen und väterlichen Stimme, Ihren Herzschlag und gedämpft die Geräusche der Außenwelt unterscheiden kann.

Im Unterleib weiblicher Föten entstehen nun mehrere Millionen Eizellen. Im Gegensatz zum Sperma der männlichen Föten sind die Eizellen des weiblichen Kindes jedoch bereits in kompletter Anzahl zur Geburt vorhanden. Diese Eizellen werden dann im Laufe des Lebens langsam verbraucht, bis irgendwann die Menopause eintritt und die Fruchtbarkeit der Frau zu Ende geht. In diesem Stadium der Entwicklung schaut die Klitoris bei weiblichen Föten noch sehr groß aus. Dies rührt daher, dass im vorangegangenen indifferenten Stadium der Genitalentwicklung der männliche und der weibliche Embryo den Penis beziehungsweise die Klitoris aus denselben Anlagen entwickelt hat und dadurch die Klitoris verhältnismäßig groß erscheint. Kommt es bei der Geschlechtsentwicklung zu sehr selten eintretenden Störungen, kann es unter Umständen vorkommen, das weibliche Föten eine Klitorishypertrophie entwickeln, bei der sich eine penisartige Vergrößerung der Klitoris herausformt. Diese sowie auch das Fraser Syndrom, das im späteren Leben durch hormonelle Störungen zu einer deutlichen vergrößerten Klitoris führt, können chirurgisch behandelt und dadurch verkleinert werden.

 


 

Mittlerweile haben Sie im Verlauf der Schwangerschaft wahrscheinlich um die 3-5 Kilo zugenommen. Sollten es mehr oder weniger sein, stellt dies jedoch keinen Grund zur Sorge dar. Die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist von Frau zu Frau höchst unterschiedlich da die Anlage der dringend notwendigen Fettpölsterchen für die anstrengende Zeit nach der Geburt durchweg unterschiedlich geschieht. Aus diesem Grund sollten Sie zwingend auf eine Diät verzichten, da diese alles andere als gut für Ihren Körper und Ihren Fötus ist. Auch wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob Sie nach der Geburt stillen möchten, die Vorbereitung auf die Zeit nach der Geburt hat begonnen. Erschrecke bitte nicht, falls ab und zu vereinzelt Milch aus den Brüsten tropft. Es handelt sich um einen ganz normalen Vorgang.

Sie spüren den Fötus und umgekehrt spürt dieser auch Sie. Wenn Sie sich bewegen, wird Ihr Fötus in sanften Schaukelbewegungen gewogen, wenn Sie tanzen, hört der Fötus die Musik von außerhalb des Mutterleibs, wenn sie rennen, hüpft Ihr Fötus im Bauch auf und ab. Gerade die Schaukelbewegungen beim Laufen wirken beruhigend auf das ungeborene Kind: Es mag diese sogar so gerne, dass es auch nach der Geburt noch schaukelnd getragen werden möchte und mit diesen Bewegungen am besten einschlafen kann.

Wenn Sie sich zum Schlafen oder Entspannen hinlegen, werden Sie feststellen, dass der Fötus sich bemerkbar macht. Gerade weil er die Schaukelbewegungen vermisst, wird er aktiv, was Sie am häufigsten durch Tritte spüren werden. Dieses Phänomen wird bis zum Schluss der Schwangerschaft weiter zunehmen und wahrscheinlich besonders nachts etwas unangenehm sein.

Viele schwangere Frauen machen sich ab der Mitte der Schwangerschaft Gedanken über die Geburt und haben Angst, dass sie die Wehen- bzw. Geburtsschmerz nicht ertragen können. Aus diesem Grund erwägen einige Frauen einen Kaiserschnitt, um das Problem zu umgehen. Lassen Sie sich aber anraten, dass diese Entscheidung nicht unbedingt die bessere Wahl ist. Ein Kaiserschnitt birgt wie jedwede Operationen immer ein gewisses Risiko. Zudem erholt sich Ihr Körper von einem Kaiserschnitt nicht so schnell wie von einer vaginalen Geburt.

Wenn Sie sich auf die Geburt vorbereiten möchten, können Sie gern Entbindungsstationen oder Geburtshäuser besuchen. Sie werden dort sehen, dass es viele effektive Methoden gibt, den Schmerz während der Geburt zu lindern. Sie können die Mitarbeiter beispielsweise über natürliche schmerzlindernde Methoden wie die Wassergeburt befragen oder sich die medikamentöse Schmerzlinderung per Epiduralanästhesie (PDA) erklären lassen. Für was immer Sie sich später entscheiden wollen gilt: Je mehr Sie sich über die Geburt und deren Ablauf informieren, desto besser haben Sie die Situation unter Kontrolle, und desto weniger Sorgen werden Sie sich machen.

 

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