Warkany-Syndrom 2
Medizinisch gesehen werden unter der Bezeichnung Warkany-Syndrom zwei Symptome geführt: ein Gendefekt mit rezessivem Erbgang (Warkany-Syndrom 1) und Trisomie 8, die als Warkany-Syndrom 2 spezifiziert wird. Die Bezeichnung Warkany-Syndrom geht auf den Kinderarzt Joseph Warkany (1902-1992) zurück, der entsprechende Veränderung der Körperzellen (auf Grund von Genmutation) erstmals beobachtete.
Beim Warkany-Syndrom 2 (Trisomie 8) handelt es sich um eine Chromosomenbesonderheit auf Grund einer Genommutation, bei der das Erbmaterial des achten Chromosoms in dreifacher (trisomer) Ausfertigung (statt zweifach = disom) vorliegt. Trisomie 8 zählt in der Reihe der pränatalen Chromosomenbesonderheiten mit einem zufälligen Auftreten zu den vergleichsweise selteneren Chromosomenschäden (nur 120 dokumentierte Fälle).
Föten mit dem Warkany-Syndrom 2 können bei vorgeburtlichen Untersuchungen (Pränataldiagnostik) mittels Besonderheiten wie Nierenbeckenerweiterungen, Fehlbildungen der Gliedmaßen (Tetramelie), Verbiegung der Wirbelsäule, Kurzfingrigkeit (Brachydaktylie), Flüssigkeitsansammlung in Nackenbereich oder Fehlbildungen der Nieren erkannt werden. Nach der Geburt weisen Kinder mit Warkany-Syndrom 2 Anzeichen wie angeborene Gelenksteife (Arthrogryposis), offene Kiefer-Gaumen-Spalten, Sandalenfurchen, eine hohe Stirn, einen kurzer Hals, überzählige Brustwarzen oder ein oft überdurchschnittliches Gewicht auf.
Das Warkany-Syndrom 2 ist nicht heilbar. Von der Genommutation betroffene Kinder kann lediglich mittels Behandlung der jeweiligen Symptome geholfen werden. Da die spätere körperliche Ausprägung und Entwicklung schwer abzuschätzen ist, greifen keine präventiven Maßnahmen. Kinder mit dem Warkany-Syndrom 2 weisen zudem leichte bis mittelschwere kognitive Beeinträchtigungen auf, sodass meist eine Betreuung bis ins Erwachsenenalters notwendig ist.
Wassergeburt
Die Wassergeburt ist eine spezielle Form der Geburt, bei der die gebärende Frau ihr Kind in einem Wasserbecken mit warmem Wasser zur Welt bringt. Das warme Wasser soll der werdenden Mutter hierbei ein Gefühl von Geborgenheit, Schutz und Sicherheit vermitteln. In Deutschland führte der Arzt Michel Odent die erste Wassergeburt in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch.
Wassergeburten finden normalerweise in speziell ausgestatteten Entbindungskliniken statt. In seltenen Fällen können Schwangere den Dienst aber auch in Geburtskliniken mit speziellen wassertemperaturhaltenden Badewannen in Anspruch nehmen.
Im Gegensatz zur üblichen Geburt wird die Wassergeburt von Schwangeren meist als weniger schmerzintensiv wahrgenommen. Zudem erlebt das Baby den Geburtsvorgang bei einer Wassergeburt stressfreier, weswegen sich einerseits Komplikationen in Grenzen halten und andererseits weniger geburtsunterstützende Maßnahmen (Bsp. Dammschnitt) notwendig werden.
Schwangere, die eine Wassergeburt planen, sollten diese im Vorfeld der Geburt mit dem zuständigen Arzt, der Hebamme und der gewünschten Geburtsklinik klären. Gar nicht in Frage kommt eine Wassergeburt, wenn das Baby vor der Geburt in einer Beckenendlage liegt, die Schwangere Mehrlinge erwartet, eine PDA geplant ist, unregelmäßige Herztöne festgestellt werden oder eine Frühgeburt bevorsteht.
Wochenbett
Als Wochenbett, altdeutsch Kindbett genannt, bezeichnen Mediziner und Hebammen die Zeitspanne zwischen dem Ende der Entbindung und dem Ende der Rückbildung der schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen des Körpers.
Die Zeit des Wochenbettes beträgt normalerweise sechs bis acht Wochen, dient der Erholung der Mutter von der Schwangerschaft bzw. der Geburt und gibt der frischgebackenen Mutter Zeit, sich mit dem Neugeborenen anzufreunden.
Die meisten Frauen empfinden das Wochenbett als eine Zeit voller starker und schwankender Emotionen, weswegen manche Frauen eine sogenannte Wochenbettdepression erleben. Aus diesem Grund haben frisch gebackene Mütter während der kompletten Zeit des Wochenbettes einen Gesetzesanspruch auf Beistand durch eine Hebamme. Diese steht dann mit vielen hilfreichen Praxistipps, als Beraterin und als Zuhörerin zur Verfügung.
Wehen
Wehen sind Muskelkontraktionen der Gebärmutter, die zum Austrieb des Kindes während der Geburt dienen. Als Muskelkontraktionen bezeichnen Mediziner dabei alle Bewegungen, die zur Öffnung beziehungsweise zur Verkürzung des Gebärmutterhalses dienen oder aber das ungeborene Kind in Richtung Beckenboden schieben.
Wehen sind immer rhythmisch und können deutlich voneinander unterschieden werden. Sie nehmen im Verlauf der Geburt an Stärke und Frequenz zu. Im Verlauf der Geburt erfolgt die Kontrolle der Wehentätigkeit mittels Anschluss der Mutter an einen Tokographen, per Abtastung des Bauches mit den Händen und durch Kontrolle der Herztöne des Kindes mittels Carditokographen (CTG) oder Dopton
Da Wehen unterschiedliche stark ausgeprägt sind und in ihrer Dauer variieren, werden sie in verschiedene Kategorien unterteilt. Hierbei gibt es Übungswehen, die moderate Schmerzen mit sich bringen und normalerweise nicht länger als 1 Minute anhalten; vorzeitige Wehen, die nur schwer von Übungswehen abzugrenzen sind, in der Regel aber schmerzhafter und langanhaltender sind; Vorwehen, die unregelmäßig auftreten und unterschiedlich schmerzhaft sind; Eröffnungswehen, die in regelmäßigen Abständen wiederkehren und an Stärke und Häufigkeit zunehmen; Presswehen, die sehr schmerzhaft sind und das Kind durch die Scheide schieben sowie Nachgeburtswehen, die erst nach der eigentlichen Geburt des Kindes auftreten und sich bis einige Tage nach der Geburt erstrecken können.