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Rhesusfaktor

Der Rhesusfaktor ist ein Oberflächenprotein auf der Zellmembran der Erythrozyten (Erythrozyten-Antigen-System) und gehört zu den Blutgruppenmerkmalen des menschlichen Blutes. Das Rhesus- Blutgruppensystem, entdeckt von Karl Landsteiner und Alexander Solomon Wiener, besteht aus einer Gruppe von 50 Proteinen, die untereinander ähnlich sind und mittels Testserum(en) geprüft werden können. Die wichtigsten Vertreter sind dabei die Proteine/Gene C, c, D, E und e.

Die Einteilung der Blutgruppen folgt dem AB0-System, bei dem eine Unterteilung in die Blutgruppen A, B, AB und 0 vorgenommen wird. Die Blutgruppen wiederum erhalten eine Klassifizierung nach dem positiven Rhesusfaktor (bei dem das Kind ein Rhesusfaktor-Antigen „D“ besitzt) oder einem negativen Rhesusfaktor (wobei dem Kind das Rhesusfaktor-Antigen „D“ fehlt). Ein Beispiel hierfür ist die Blutgruppe A, die entweder einen negativen Rhesusfaktor „ccddee“; A- oder einen positiven Rhesusfaktor „CcDDee“; A+ haben kann.

Im Rahmen der Schwangerschaft kann es passieren, dass die Mutter auf Grund einer vorangegangenen Schwangerschaft Antikörper gegen den Rhesusfaktor des Kindes besitzt. In diesem Fall wird die Schwangere einer Anti-D-Prophylaxe unterzogen, bei der ab der 28. Schwangerschaftswoche, spätestens aber 72 Stunden vor der Geburt, ein Anti-D-Immunglobulin verabreicht wird, das eine Antikörperbildung gegen die roten Blutkörperchen des Kindes verhindert. Sollte die Immunisierung nicht erfolgen, drohen dem Ungeborenen schwere Behinderungen oder im schlimmsten Fall der Tod.

 

 

Rhesusprophylaxe

Während der Frühschwangerschaft erhält die werdende Mutter einer Reihe an Untersuchungen, die zur Vorsorge und zur Erkennung möglicher Gefahrenlagen dienen. Zu diesen Untersuchungen gehört auch ein Test hinsichtlich einer möglichen Blutgruppenunverträglichkeit des Kindes (Rhesus-Inkompatibilität, Rhesusunverträglichkeit, Rh-Inkompatibilität).

 

Liegt eine solche Unverträglichkeit gegen das Rhesusfaktor-Antigen „D“ zwischen einer rhesusnegativen (Rh−) Mutter und einem rhesuspositiven (Rh+) Kind vor, kann es zu einer Auflösung der roten Blutkörperchen des Kindes kommen. Im schlimmsten Fall tritt eine komplexe Gesundheitsstörung des Fetus (morbus haemolyticus neonatorum) mit einer Flüssigkeitsansammlung über weite Teile des Körpers (hydrops fetalis) ein.
 

Aus diesem Grund erhalten alle rhesusnegativen Mütter in der 28. Schwangerschaftswoche, spätestens aber 72 Stunden nach der Geburt, eine Rhesusprophylaxe mittels Gabe von Anti-D-Immoglobin. Die Prophylaxe verhindert die Bildung von Antikörpern während der Geburt (durch Vermischung des mütterlichen und kindlichen Blutes) und verhindert gleichzeitig eine Rhesus-Inkompatibilität bei späteren Schwangerschaften.

 

 

Rektusdiastase

Rektusdiastase ist die medizinische Bezeichnung für einen Spalt zwischen den geraden (queren) Bauchmuskeln im Bereich der linea alba. Die Rektusdiastase gilt ab einer Länge von zwei Zentimetern als krankhafter Befund, ist normalerweise zwischen zwei und zehn Zentimetern breit, zehn bis zwölf Zentimeter lang und im Bereich des Nabels häufig besonders stark ausgeprägt.

Von einer Rektusdiastase sind insbesondere Schwangere und frisch gebackene Mütter betroffen. Mediziner unterscheiden hierbei je nach Zeitpunkt des Eintritts der Rektusdiastase in zwei Arten: die physiologische Rektusdiastase, die durch eine normale Schwangerschaft ab dem fünften Monat entsteht und sich innerhalb weniger Monate nach der Geburt zurückbildet sowie die normale Rektusdiastase, die auf Grund der Geburt (meist nach mehreren Geburten) oder durch Adipositas sowie chronische Obstipation (Verstopfung) entsteht.

Normalerweise bildet sich eine Rektusdiastase binnen weniger Monate nach der Geburt von selbst zurück. Sollte der Fall nicht eintreten, können physiotherapeutische Übungen dem Umstand entgegenwirken. Bestehen die Beschwerden fortdauern an, kann dem Patienten lediglich per operativem Eingriff geholfen werden.

 

 

Rückbildung

Als Repression beziehungsweise Schwangerschaftsrückbildung werden die Rückbildung der Gebärmutter, der Beckenbodenmuskulatur, des Vaginalkanals, der Vagina, der Bauchdecke und die Umstellung des kompletten Hormonhaushaltes nach der Schwangerschaft bzw. der Geburt bezeichnet.

Da der mütterliche Körper während der Schwangerschaft und der Geburt Schwerstarbeit leistet, werden insbesondere Bauch und Brüste überdehnt sowie die Gebärmutter und der Beckenboden durch die Geburt extrem strapaziert. Nach der Geburt benötigt der Körper Zeit, um den Ausgangszustand vor der Schwangerschaft wieder zu erreichen.

Nach der Geburt ist daher eine gezielte Rückbildung, bestenfalls unterstützt durch eine geleitete Rückbildungsgymnastik, unerlässlich. Wie schnell die Rückbildung passiert, hängt vom Lebensalter, den körperlichen Anlagen sowie vom Bindegewebe, den Muskeln und den Knochen der Frau ab. So kann die Rückbildung bei einigen Frauen innerhalb weniger Stunden abgeschlossen sein, bei anderen hingegen dauert sie bis zu zwei Jahren. Mediziner rechnen daher mit einer durchschnittlichen Dauer, die der persönlichen Schwangerschaftsdauer der Mutter entspricht.

 

Rooming-in

Als Rooming-in wird ein Zusatzangebot von Entbindungskliniken bezeichnet, dass es der werdenden Mutter gestattet, die Zeit nach der Geburt gemeinsam mit dem Kind zu verbringen (üblicherweise werden Mutter und Kind zumindest nachts, oft aber auch tagsüber getrennt). Da es sich beim Rooming-in um keinen Standardservice handelt, unterscheidet sich der Umfang der Leistungen von Klinik zu Klinik.
 
So gibt es beispielweise Rooming-in-Angebote, bei denen die Mutter analog dem Geburtshaus den kompletten Tag wie auch die Nacht mit dem Kind verbringt. Manche Kliniken wiederum trennen das Kind über Nacht von der Mutter, damit sie sich von den Strapazen der Geburt erholen kann. Wieder andere Entbindungskliniken belassen das Kind über Nacht in einem Zimmer, das direkt an das der Mutter grenzt, um eine räumliche Nähe zu garantieren. Werdende Mütter, die ein Rooming-in-Angebot in Betracht ziehen, sollten daher im Vorfeld der Geburt in Erfahrung bringen, welchen Leistungsumfang das Rooming-in in der gewünschten Entbindungsklinik beinhaltet.

 

 

Rhesus-Inkompatibilität

Rhesus-Inkompatibilität wird auch als Rh-Inkompatibilität oder Rhesusunverträglichkeit bezeichnet und beschreibt eine Blutgruppenunverträglichkeit gegen das Rhesusfaktor-Antigen (bsp. Rh-negativ der Mutter und Rh-positivem des Kindes).

Statistisch gesehen sind in Europa etwa 15 Prozent aller Menschen Rh-negativ, 50 Prozent heterozygot (gemischt) und die restlichen 35 Prozent Rhesus-positiv. Daraus lässt sich ableiten, dass bei etwa jeder zehnten Schwangerschaft eine Konstellation (siehe oben) möglich ist.

In Folge einer Rhesus-Inkompatibilität bildet der mütterliche Körper verstärkt Anti-D-Antikörpern, welche über die Plazenta in den kindlichen Kreislauf gelangen und eine hämolytischen Anämie (Blutarmut) mit Hypoxie (Mangelversorgung des Gewebes) und Azidose (Störung des Säure-Base-Haushaltes) auslösen können. Aus diesem Grund erfolgt in der Frühschwangerschaft eine Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors. Rh-negative Mütter erhalten dann vorbeugend in der 28. SSW und noch einmal nach der Geburt (spätestens 72 Stunden) eine Gabe von Rhesusfaktor-Antikörpern (so genanntes Anti-D-Immunglobulin), um die Bildung von Anti-D-Antikörpern zu verhindern.