Seltenere Erkrankungen in der Schwangerschaft

 

Seltenere Erkrankungen in der Schwangerschaft

Neben einem gesunden Baby und einer komplikationsfreien Geburt wünschen sich werdenden Mütter besonders, ohne einen Notfall und unbehelligt von Krankheiten durch die Schwangerschaft zu kommen. Dank der Aufklärung in den Medien, einem umfassenden Angebot an Büchern und vielfältigen Informationen im Internet, fühlen sich Schwangerschaftswillige und werdende Mütter bestens informiert und wissen, welche Gefahren und Risiken während der Schwangerschaft entstehen. Trotz deren Kenntnis und dem Wissen zur Vermeidung können dennoch einige seltene Erkrankungen Kind und Mutter gefährlich werden. Zu diesen zählen insbesondere Listeriose, Präeklampsie, Toxoplasmose und Hyperemesis Gravidarum (lang anhaltendes Erbrechen).

 

Listeriose

Listeriose ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die insbesondere Schwangere, deren ungeborene Kinder, Neugeborene, alte Menschen und Menschen mit geschwächter Immunabwehr betrifft. Listeriose-Bakterien werden vornehmlich über verdorbene oder verschmutzte Lebensmittel übertragen oder aber durch Infektionsquellen wie nichtpasteurisierte Milch (Rohmilch), Käse oder Frischmilch sowie durch Kontakt mit bakterienhaltiger Erde im Beruf oder heimischen Garten erlangt.

Als Folge einer Infektion mit Listeriose-Bakterien können Symptome wie Durchfall oder Bauchschmerzen und in schlimmeren Fällen eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute, zentralnervöse Störungen wie Lähmungen, Zittern, Körperfehlstellungen oder auch Benommenheit entstehen. Insbesondere bei Schwangeren kann eine Infektion mit Listeriose-Bakterien Fehl- oder Totgeburten auslösen sowie zu schweren Neugeboreneninfektionen führen. Trotz einer erschwerten Erkennbarkeit der Infektion kann eine rechtzeitige Entdeckung und Behandlung Schäden beim Fötus oder der Mutter verhindern. Ratsam bei einem Verdacht ist auf jeden Fall das sofortige Aufsuchen eines Arztes.

Toxoplasmose

 

Auch bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die abweichend zur Listeriose aber durch einen Parasiten, Toxoplasma gondii genannt, hervorgerufen wird. Eine Ansteckung mit dem Parasiten erfolgt unter anderem durch den Kontakt mit Katzen oder durch den Genuss von ungenügend erhitztem oder rohem Fleisch sowie durch ungewaschenes Obst, Gemüse oder Salat. Erstaunlicherweise ist in Deutschland rund die Hälfte aller Frauen unter 40 Jahren mit dem Erreger infiziert, jedoch besteht nach der Erstinfektion ein dauerhafter körpereigener Schutz, der vor zukünftigen Toxoplasmose-Erkrankungen immunisiert.

Für den Fall, dass sich die werdende Mutter während der Schwangerschaft erstmalig mit „Toxoplasma gondii“ infizieren, besteht die Gefahr, dass der Erreger auf den Fötus übergeht. Mögliche Folgen einer Infektion mit Toxoplasmose sind beispielsweise Entzündungen während der Schwangerschaft sowie in schweren Fällen eine Fehlbildung des frühkindlichen Nervensystems. Nach der Geburt können ferner geistige und körperliche Behinderungen des Kindes auftreten. Besteht der Verdacht einer Infektion, sollte sofort der Weg zum Arzt gesucht werden und eine antibiotische Therapie beginnen. Ob diese dem Kind nützt, ist bis dato jedoch statistisch nicht erwiesen. Darüber hinaus kann eine antibiotische Behandlung Nebenwirkungen wie beispielsweise eine Knochenmarksdepression nach sich ziehen.
 
Präeklampsie

Bei der Präeklampsie, auch Gestose oder Toxämie genannt, handelt es sich um eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung, die vor allem die Mutter betrifft und in seltenen Fällen bis zu 14 Tagen nach der Geburt auftreten kann. In Folge der Erkrankung wird der mütterliche Körper durch einen deutlich erhöhten Blutdruck (Hypertonie), die übermäßige Ausscheidung von Eiweiß über den Urin, Ödeme (Schwellungen des Gewebes), Schwindel, Kopfschmerzen oder Benommenheit in Mitleid gezogen.
 
Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind bislang ungeklärt, erste Studien legen aber nahe, dass Erstgebärende und Frauen über 35 Jahren häufiger betroffen sind und rund 5 bis 7 Prozent aller Schwangerschaften in Westeuropa Anzeichen einer Präeklampsie tragen. Weitere Ursachen sehen Mediziner darüber hinaus in einer gestörten Festsetzung der Trophoplasten (äußere Zellen der Eizelle) an der Planzenta sowie einer Störung des Gewebehormonstoffwechsels (Prostalginstoffwechsel). Zur Vorbeugung und Gewissensberuhigung sollten Schwangere, die über Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen berichten beziehungsweise eine auffällige krankheitsbedingte Vorbelastung haben, vorbeugend einen Facharzt besuchen.

Hyperemesis Gravidarum

 

Übelkeit und Erbrechen, oftmals in den frühen Morgenstunden, sind für werdende Mütter unangenehme aber meist harmlose Begleiter der ersten Wochen der Schwangerschaft. Häufen sich die Symptome, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hyperemesis gravidarum, bei der die Schwangere übermäßig und anhaltend erbricht, vorliegt. 
 
Die genaue Entstehung der Hyperemesis gravidarum ist bisweilen noch unklar. Einigkeit herrscht jedoch, dass zum Krankheitsbild einerseits hormonell bedingte Faktoren wie der hcG-Wert oder der Östrogenanteil beitragen und andererseits die individuelle Empfindlichkeit der Schwangeren auf Grund der körperlichen Veränderung der Schwangerschaft eine tragende Rolle spielt. Hyperemesis gravidarum tritt statistisch gesehen bei rund einem Prozent der Schwangeren auf und kann in Folge des ständigen Erbrechens neben Flüssigkeitsmangel, Gewichtsverlust, Kreislaufschwäche und geringem Blutdruck auch schwerwiegende Folgen bis hin zu einem Schwangerschaftsabbruch nach sich ziehen. Schwangeren wird bei ungewöhnlich starker Übelkeit und häufigem Erbrechen geraten, zeitnah ärztlichen Rat in Anspruch zu nehmen. Schnelle Hilfe bringen dann Maßnahmen, die den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt ausgleichen und für die Zukunft stabilisieren.

 

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