Polyhydramnie

 

Polyhydramnie – zu viel Fruchtwasser in der Gebärmutter

Bei rund einer von 250 Schwangerschaften lautet die Diagnose Polyhydramnie (Polyhydramnion). Für die werdende Mutter bedeutet der Befund, dass die Gebärmutter überdurchschnittlich viel Fruchtwasser enthält. Was Polyhydramnie genau ist, wie sie festgestellt wird und welche Folgen entstehen, können Sie nachfolgend lesen.

 

Was ist Polyhydramnie?

Polyhydramnie, Polyhydramnion oder kurz Hydramnion sind medizinische Fachbegriffe der Pränatalmedizin, die zur Beschreibung einer überdurchschnittlich großen Menge Fruchtwasser genutzt werden. Überdurchschnittlich bedeutet hierbei, dass der Fruchtwasserindex (AFI) über zwanzig Zentimeter beträgt oder das Fruchtwasserdepot über acht Zentimeter erreicht. Polyhydramnie wird häufig beim Vorliegen einer Schwangerschaftsdiabetes (Diabetes mellitus) beobachtet, kann aber auch entstehen, wenn das heranwachsende Kind zu wenig Fruchtwasser trinkt.

Wie wird eine Polyhydramnie festgestellt?

Die Ursachen für eine Polyhydramnie bleiben oft im Verborgenen. Da die Diagnose schwierig ist, prüft der Arzt bei Verdacht auf Polyhydramnie zunächst eine Reihe bekannter Ursachen wie Stoffwechselstörungen, Diabetes oder Infektionen.

Sollte die Prüfung keinen eindeutigen Befund erbringen, besteht die Möglichkeit, die werdende Mutter einer regelmäßigen Untersuchung der Fruchtwassermenge zu unterziehen. Da die Fruchtwassermenge mit voranschreitender Schwangerschaft graduell zunimmt, kann der behandelnde Arzt die Testergebnisse mit vorhandenen Erfahrungswerten abgleichen und Rückschlüsse aus der Gegenüberstellung ziehen.

Darüber hinaus ist auch die werdende Mutter gefragt. Denn diese kann am besten beurteilen, ob beispielsweise der Bauchumfang überdurchschnittlich stark zunimmt oder sich das Baby ungewöhnlich verhält. Insbesondere Mütter, die Ihr zweites Kind oder mehr erwarten, sind im Vorteil. Sie kennen Ihren Körper aus vorangegangenen Schwangerschaften und können mögliche Änderungen beurteilen und frühzeitig erkennen.

Diagnose Polyhydramnie – was nun?

Lautet die Diagnose Polyhydramnie und ist die Fruchtwassermenge zu groß, stehen dem behandelnden Arzt wenige Möglichkeiten offen. In Abhängigkeit des Zeitpunktes der Schwangerschaft ist es beispielweise möglich, einen Teil des Fruchtwassers mittels Punktion abzulassen.
 
Ist die Punktion nicht erfolgreich oder kann sie nicht angewendet werden, muss eine engmaschige frauenärztliche Überwachung und Betreuung mittels wöchentlichen Untersuchungen, Ultraschall und CTG erfolgen. Ansonsten wird der Schwangeren angeraten, soviel wie möglich zu ruhen, denn strikte Ruhe kann das Risiko einer anschwellenden Gebärmutter verringern und damit die Gefahr einer Frühgeburt senken.
 
Statistisch gesehen setzt bei etwa 25 Prozent der Frauen mit Polyhydramnie die Geburt vorzeitig ein, weil die Gebärmutter das Baby und die Flüssigkeit nicht mehr halten kann. Schwangeren mit Polyhydramnion, bei denen es zu einem Abgang von Fruchtwasser kommt, müssen liegend in die Geburtsklinik transportiert werden.
 
In seltenen Fällen ist es auf Grund der zusätzlichen Flüssigkeit für das Baby schwierig, die Drehung in die richtige Geburtshaltung zu vollziehen. Erfolgt keine Drehung, besteht dann die Gefahr, dass sich die Nabelschnur um den Kopf des Babys wickelt und die Geburt stockt. In diesem Fall wird das Kind per Kaiserschnitt geholt. Auch wenn das Baby gesund ist und die Schwangere nicht in eine Spezialklinik muss, wird die Schwangere während der Entbindung besonders beobachtet.

 

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