Zytomegalie


Zytomegalie

Glücklicherweise verlaufen die meisten Schwangerschaften problemlos und unkompliziert. Treten jedoch Risikofaktoren auf oder werden diese im Rahmen der Vorsorge diagnostiziert, wird die Schwangere intensiver betreut. Zytomegalie ist ein solcher Risikofaktor, der das werdende Leben bedroht und eines besonderen Augenmerkes bedarf. Was genau Zytomegalie ist, welche Gefahren für das Ungeborene bestehen und ob Zytomegalie behandelbar ist, können Sie nachfolgend lesen.

 

Was ist Zytomegalie?

Zytomegalie (auch Cytomegalie geschrieben) ist eine Viruserkrankung, die für einen Großteil der Menschen ungefährlich ist. Zytomegalie wird durch das Virus Humane Zytomegalie (HZM) verursacht, das zur Familie der Herpesviren gehört. Ist der Körper erst einmal mit dem Virus infiziert, tragen die Zellen des Körpers den Erreger ein Leben lang.

Die erste Infektion mit dem Erreger verläuft in 98 Prozent der Fälle ohne Symptome, sodass die Infizierten in der Regel nichts von der Ansteckung bemerken. Nach einer unbestimmten Verweildauer im Körper (Inkubationszeit) kann die Infektion mit Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Schwellungen der Lymphknoten ausbrechen. Den Erreger, das HZM-Virus, tragen rund 65 Prozent aller Erwachsenen im Körper.

Wie wirkt sich Zytomegalie auf das Baby aus?

Für das Baby kann Zytomegalie nur dann gefährlich werden, wenn sich die werdende Mutter im Verlauf der Schwangerschaft erstmalig mit dem Virus infiziert. Da das Virus über die Schleimhäute sowie über den Austausch von Flüssigkeiten (bspw. Blut) in den Körper des Ungeborenen gelangt, kann sich das Kind fortfolgend schnell mit dem Erreger infizieren (Infektionsrate beträgt rund 40 Prozent). Wurde der Erreger übertragen, treten in der Folge insbesondere Fehlbildungen der Organe und Gliedmaßen auf. Besonders häufig betroffen sind dabei das Herz-Kreislauf-System, der Magen-Darm-Trakt, die Knochenstruktur und die Muskeln. Beobachtet wurden aber auch Vergrößerungen der Leber und Milz, Netzhaureizungen bis hin zur Erblindung sowie Verkalkungen oder Entzündungen der Aderhaut (Choroidea).

Gemäß Schätzungen von Medizinern sind in Deutschland rund 0,5 Prozent aller Schwangeren von einer Erstinfektion betroffen. In Folge der Infektion des Ungeborenen sterben statistisch gesehen jährlich etwa 60 Kinder in Deutschland, mehr als 1500 werden mit Behinderungen oder eingeschränkter Organtätigkeit geboren.

Gibt es einen Test?

Da bis dato keine gesicherte Aussage über die Ansteckungsrate mit dem HZM-Virus existiert, kann abschließend nur ein Test Sicherheit bringen. Wenn Sie wissen möchten, ob Sie sich während der Schwangerschaft mit dem HZM-Virus infiziert haben, können Sie Ihren Gynäkologen nach einem speziellen Bluttest auf das Virus fragen. Wurde ein Test durchgeführt und ist das Ergebnis negativ, sollten Sie die Blutuntersuchung im Verlauf der Schwangerschaft alle acht bis zehn Wochen wiederholen.
 
Da der ZMV-Test (Zytomegalievirustest) nicht zu den üblichen Vorsorgeuntersuchungen zählt, wird er auch nicht im Mutterpass vermerkt. Wie bei jeder Untersuchung außerhalb der Vorsorge gilt daher für den ZVM-Test, dass die Kosten für die Untersuchungen durch die Patientin getragen werden. Diese betragen je nach behandelndem Arzt zwischen 10 und 60 Euro. Im Zweifel sollten Sie die Kosten und den geplanten Ablauf im Vorhinein mit Ihrem Gynäkologen klären.

Ist Zytomegalie behandelbar?

Die Antwort auf die Frage lautet ja: Es existieren eine Reihe an Behandlungsmethoden, die bei einer Ansteckung helfen. Jedoch werden Sie keinen Arzt finden, der eine der Methoden durchführt, da alle im Verdacht stehen, ähnliche Fehlbildungen wie das Virus zu verursachen. Auch von der Verwendung von Virostatika-Medikamenten raten Ärzte ab, da diese Fehlbildungen beim Ungeborenen verursachen. Einen Impfstoff gegen das Virus existiert zum aktuellen Zeitpunkt ebenso noch nicht.
 
Ein Lichtblick ist aber zu sehen, denn Forscher haben herausgefunden, dass dem HZM-Virus mittels CMV-Hyperimmunglobulinen begegnet werden kann. Immunglobuline selbst sind Antikörper, die die körpereigene Abwehr gegen Viren anregen und so eine Immunisierung bewirken können. Sollte eine Infektion des Ungeborenen bereits stattgefunden haben, können die CMV-Hyperimmunglobuline darüber hinaus dazu dienen, die Infektion zu bekämpfen. Da sich die Forschung noch im Versuchsstadium befindet, ist in den nächsten Jahren jedoch nicht mit einem Durchbruch zu rechnen.