Zwillingschwangerschaften – Risiken für die Mutter

 

Zwillingsschwangerschaften – Risiken für die Mutter (Teil 3)

In den ersten beiden Teilen unserer Serie konnten Sie bereits erfahren, welche Faktoren zu einer Zwillingsschwangerschaft führen, wie Zwillinge aus biologischer Sicht entstehen, worin sich eineiige von zweieiige Zwillingen unterscheiden, mit welcher Wahrscheinlichkeit einer Zwillingsgeburt eintritt und welche Gefahren für die Zwillinge im Mutterleib bestehen. Lesen Sie im letzten Teil unserer Serie, welche Risiken eine Zwillingsschwangerschaft für die werdende Mutter mit sich bringt.

 

Allgemein Risiken

Unabhängig davon, ob es sich bei einer Schwangerschaft um eine monochoriale oder bichoriale Zwillingsschwangerschaft handelt, besteht für die werdende Mutter im Vergleich zu einer Einzelschwangerschaft ein deutlich erhöhtes Risiko. Einerseits verändert sich der Körper insgesamt stärker als bei einer Normalschwangerschaft. Andererseits steigt die Blutmenge auf Grund des erhöhten Bedarfes beider Kinder signifikant an, die Gebärmutter wird größer und die Schwangere nimmt überdurchschnittlichen zu. Besagte Faktoren erhöhen schließlich die Gefahr einer Blutarmut (Anämie), erzeugen Schwindelgefühle oder führen zu starkem Erbrechen. Insbesondere der zusätzlich beanspruchte Platz kann das Risiko für eine Frühgeburt, Bluthochdruck, Präeklampsie oder ein vorzeitiges Ablösen der Plazenta begünstigen.

Risiken für die Mutter – Frühgeburt

Die häufigste Komplikation bei Zwillingsschwangerschaften ist die Frühgeburt, also eine Geburt, die vor der 37. Schwangerschaftswoche stattfindet. Von einer Frühgeburt sind etwa 80 Prozent aller Zwillingsschwangerschaften betroffen. Die Hauptursache einer Frühgeburt ist neben dem starken Wachstum der Gebärmutter, der mangelnde Platz für beide Kinder. Denn im Vergleich zu einer Normalschwangerschaft erreicht die Gebärmutter ihre Maximalgröße bei einer Zwillingsschwangerschaft bereits vor der 37. Schwangerschaftswoche. Darüber hinaus drückt das Gewicht beider Babys enorm auf den Muttermund, sodass die Einleitung der Geburt oft früher erfolgt. Auch wenn vorzeitige Wehen unter Zuhilfenahme von Medikamenten gehemmt werden können, so garantieren Sie nicht, dass beide Kinder bis zum normalen Geburtstermin durchhalten. Wehenhemmer sollten auf jeden Fall eingesetzt werden, bis die Lungenreifung bei beiden Ungeborenen so weit fortgeschritten ist, das sie selbstständig atmen können.

Risiken für die Mutter – Bluthochdruck

Bluthochdruck tritt bei Zwillingsschwangerschaften doppelt so häufig auf, wie bei einer normalen Schwangerschaft. Verursacht wird Bluthochdruck durch die zusätzliche körperliche Anstrengung, die der Körper leistet, um beide Kinder in der Gebärmutter zu versorgen. Hoher Blutdruck in der Schwangerschaft ist bei einer engmaschigen Überwachung normalerweise nicht bedenklich. Sollte jedoch eine plötzlich auftretende Fehlregulation des Blutdrucks (hypertensive Krise) eintreten und nicht rechtzeitig erkannt werden, kann sie während Schwangerschaft, der Geburt oder dem Wochenbett mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 bis 20 Prozent zum Tod der Mutter führen.

Risiken für die Mutter – Vorzeitiges Ablösen der Plazenta

Insbesondere bei Zwillingsschwangerschaften, aber auch bei einer Unterernährung der Mutter oder erhöhtem Zigarettenkonsum kann es zu einer vorzeitigen Ablösung der Plazenta kommen. Bei einer solchen Plazentaablösung lösen sich im Vorfeld der eigentlichen Geburt entweder Teile des Mutterkuchens oder die gesamte Struktur von der Gebärmutter. Für die werdende Mutter ist eine Ablösung beziehungsweise ein Riss der Plazenta ein enormes Risiko, da beide mit einem hohen Blutverlust sowie daraus folgend mit einem Sauerstoffmangel für das Kind einher gehen.
 
Risiken für die Mutter – Präeklampsie

Präeklampsie oder Spätgestose beziehungsweise Schwangerschaftsintoxikation ist der medizinische Fachbegriff für einen erhöhten Blutdruck in Verbindung mit Wassereinlagerungen im Gewebe und erhöhten Eiweißausscheidungen im Urin. Leider sind die Ursachen für eine solche Gestose zum aktuellen Stand nicht vollständig geklärt, fest steht jedoch, dass deren Eintrittswahrscheinlichkeit bei Zwillingsschwangerschaft statistische gesehen doppelt so hoch ist, wie bei einer Normalschwangerschaft.
 
Wir eine Präeklampsie diagnostiziert, können Symptome wie Ödemen, Proteinurie, Bluthochdruck, Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Sehstörungen wie Augenflimmern oder Übelkeit eintreten. In schlimmen Fällen kann es zu Fehlfunktionen der Plazenta und zu einer Unterversorgung des ungeborenen Kindes kommen. Von den Folgen einer Gestose sind meist beide, Mutter und Kind(er), gleichzeitig betroffen.

 

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