Was ist unter der Insemination zu verstehen?
Die Insemination oder auch Samenübertragung ist die derzeit am häufigsten angewandte Methode der künstlichen Befruchtung. Bei dieser Methode werden aufbereitete männliche Samen, die via Masturbation gewonnen wurden, in den Genitaltrakt der Frau, meist den Gebärmutterhals oder den Eileiter, übertragen. Der Vorteil der Methode besteht dabei in einer Verkürzung des Weges, den der Samen bis zur Eizelle zurücklegen muss und somit in einer Erhöhung der Möglichkeit der Befruchtung der Eizelle. Darüber hinaus ist die Insemination der für die Frau am wenigsten belastende Eingriff.
Welche Gründe gibt es für eine Insemination?
Eine Insemination ist seitens des Arztes immer dann anzuraten, wenn auf Seiten des Mannes eine im Vergleich zur Kontrollgruppe geringe Fruchtbarkeit des männlichen Samens festgestellt wurde. Dies bedeutet, dass durch verschiedene aufeinander folgende Tests erkannt wurde, dass entweder die Anzahl der Spermien zu gering ist oder die Spermien ansich eine zu geringe Beweglichkeit aufweisen.
Ebenso wie beim Mann, können auch auf Seiten der Frau körperliche Minderfunktionen zu einer Anwendung der Insemination führen. Die häufigsten Ursachen sind dabei Fruchtbarkeitsstörungen im Sinne eines unregelmäßigen Eisprunges oder die Undurchlässigkeit der Schleimschicht der Frau für die Spermien des Partners.
Welche Arten der Insemination gibt es in der Reproduktion?
Bei den diversen Arten der Insemination unterscheidet die Reproduktionsmedizin derzeit in 3 unterschiedliche Methoden. Diese sind abhängig davon, wo die Samenzellen des Mannes im Körper der Frau untergebracht werden.
Die älteste der 3 Methoden stellt die Kappeninsemination dar. Hierbei werden die Spermien des Mannes in einer eigens dafür genutzten Kappe im Muttermund der Frau platziert. Die Kappe enthält hierbei die Flüssigkeit des Ejakulates sowie die durch den Arzt aufbereitete Spermaprobe des Mannes. Nach einer durch den Arzt festzulegenden Zeit, in welches den Spermien die Möglichkeit gegeben wird sich im Muttermund auszubreiten, wird die Kappe durch die Frau selbstständig entfernt.
Erfahrungen zeigen, dass die Erfolgschancen dieser Art der Insemination eher sehr gering sind und der Aufwand in keinerlei Relation zum Ergebnis steht. Aus diesem Grunde wird diese Methode in den meisten Praxen nicht mehr angewandt.
Die zweite und am häufigsten angewandte Methode ist die Intrauterine Insemination (IUI). Bei dieser Methode wird die Spermaprobe des Mannes zunächst im Labor aufbereitet. In einem weiteren Schritt wird die eigentliche Insemination durchgeführt, indem die Samenzellen des Mannes mittels eines Katheters direkt in die Gebärmutter gespritzt werden. Der Zeitpunkt der Anwendung ist dabei abhängig vom Eisprung der Frau. Die Samenprobe des Mannes wird erst dann in die Gebärmutter der Frau eingebracht, wenn der Eisprung erfolgt ist.
Die Erfolgschancen der intrauterinen Insemination hängen dabei stark von der Qualität der Samenprobe ab. Über den Daumen lässt sich feststellen: je höher die Anzahl der Spermien ist, desto bessere Aussicht besteht auf Erfolg. Generell sei jedoch angemerkt, dass die Erfolgschance einer „normalen“ Schwangerschaft um die 30% liegt. Je Zyklus ist laut Statistik bei einer Intrauterinsichen Insemination eine Erfolgschance von 5-20% anzunehmen.
Bei der dritten Methode der Insemination handelt es sich um die Intratubare Insemination (ITI). Bei dieser Methode wird analog der obigen Methode der Samen des Mannes zunächst aufbereitet. Im Gegensatz zur Intrauterinsichen Insemination wird der Samen jedoch nicht in die Gebärmutter, sondern in den Einleiter der Frau gespritzt. Sinn dieser Art der Insemination soll es sein, den Weg der Samen zu Ei soweit wie möglich zu verkürzen und dementsprechend eine höhere Schwangerschaftsrate zu erreichen. Genaue Angaben über Erfolgschancen der Intratubare Insemination sind derzeit nicht zu erhalten. Es wird aber geschätzt, dass die Erfolgschance analog der Intrauterinsichen Insemination anzumehmen ist.
Welche Kosten werden durch die Krankenkasse übernommen?
In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen 50 Prozent der Medikamenten- und Arztkosten. Für den Fall, dass die Insemination ohne hormonelle Stimulation sattfindet, bewilligen die gesetzlichen Krankenkassen bis zu 8 Versuche. Für den Fall der Insemination mit hormoneller Stimulation werden bis zu 3 Inseminationen übernommen. Der Eigenanteil der Kosten übersteigt hierbei kaum die 200€ Grenze für eine Insemination ohne hormonelle Stimulation. Sollten Sie eine Insemination mit zusätzlicher Hormoneinnahme in Anspruch nehmen, müssen Sie mit Kosten von bis zu 1.000€ rechnen.
Um eine Insemination durch die Krankenkasse gegenfinanziert zu bekommen müssen jedoch diverse Grundbedingungen erfüllt sein. Sie müssen verheiratet sein; es dürfen keine fremden Eizellen/Samenzellen verwendet werden, beide Partner müssen einen negatives Aids Test haben, beide Partner müssen mindestens 25 Jahre alt sein, die Frau darf nicht älter als 40 Jahre sein und es muss ein genehmigungspflichtiger Behandlungsplan des Arztes vorliegen.