Zehn Schritte zu einer gesunden Schwangerschaft – Teil 1
Die Schwangerschaft verlangt der werdenden Mutter körperliche und psychische Höchstleistungen ab. Da die Reserven jedoch nicht unendlich sind, sollten Schwangere besonders gut auf Ihre persönliche Konstitution achten. Wenn Sie ein paar einfache Verhaltensweisen beachten, können Sie die Wahrscheinlichkeit einer komplikationsfreien Schwangerschaft und damit eines gesunden Kindes signifikant steigern. Welche das sind, können Sie nachfolgend lesen.
1. Gesund essen
„In der Schwangerschaften muss die werdende Mutter für Zwei essen“ heißt es oft, wenn es um Ratschläge zur Ernährung in der Schwangerschaft geht. Tatsächlich sollten Schwangere sich aber nach dem Credo „Klasse statt Masse“ richten, denn eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft bedeutet, dass sich die werdende Mutter ausgewogen und gesund ernährt. Achten Sie deshalb bei Ihrem täglichen Ernährungsplan auf viel frisches Obst und Gemüse, ausreichend Milch und Milchprodukte sowie eine Versorgung mit Kohlenhydraten aus Vollkornprodukten. Meiden sollten Sie sicherheitshalber Weichkäsesorten wie Brie, Blauschimmel oder Gorgonzola sowie jedwede ungewaschene Speisen, da diese Erreger enthalten können, die dem Ungeborenen schaden.
2. Sport treiben
Wer sich regelmäßig bewegt, stärkt nicht nur Körper und Geist, er trägt auch grundlegend zu einem besseren Wohlbefinden und zu einem starken Immunsystem bei. Gerade in der Schwangerschaft ist regelmäßige Bewegung besonders wichtig, denn sie gibt dem Körper die notwendige Stärke und Ausdauer, um das zusätzliche Gewicht des Kindes zu tragen und den Schwangerschafts- bzw. Geburtsstress zu bewältigen.
Frauen, die vor der Schwangerschaft keiner sportlichen Betätigung nachgingen, sollten sich langsam an die Belastung herantasten und die geplanten Schritte mit Ihrem Arzt besprechen. Schwangere, die sich bereits regelmäßig sportlich betätigten, können mit Ihrem Pensum in der Schwangerschaft entsprechend der aktuellen Situation fortfahren. Achten Sie bei der Auswahl der Sportart aber auf eine Variante, die möglich wenige Verletzungsrisiken bereithält. Sportarten wie Schwimmen, Walken, Wassergymnastik oder Yoga eignen sich für Schwangere besonders.
3. Kein Alkohol
Alkohol ist ein Gift, das dem Ungeborenen in jeder Hinsicht schadet. Vermeiden Sie daher auch den kleinsten Tropfen Alkohol, denn dieser gelangt über die mütterliche Blutbahn direkt in die Plazenta und wird im Rahmen des Blutaustausches an das Kind übertragen. Schwangere, die insbesondere in den ersten Wochen der Schwangerschaft viel Alkohol zu sich nehmen, laufen Gefahr, ein Kind mit Wachstumsverzögerung, geistiger Minderentwicklung, Verhaltensstörungen oder Entstellungen der Gesichts- und Herzmuskulatur zu gebären.
4. Wenig Koffein
Koffein ist ein Genussmittel, das anregend und stimulierend auf den Körper wirkt. Es erhöht die Kontraktionskraft des Herzens, regt das Zentralnervensystem an, verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck. Zwar konnten Untersuchungen bis dato noch keine Klarheit über Beeinträchtigungen des Ungeborenen durch Koffein geben, doch raten Wissenschaftler von einem übermäßigen Konsum ab. Wenn Sie sich entsprechend den Hinweisen von Mediziner verhalten möchten, sollten Sie auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, schwarzen Tee, Energy-Drinks, Mate, colahaltige Getränke oder Kakao ganz verzichten.
Aktuelle Studien legen nahe, dass drei Tassen Kaffee pro Tag, fünf Tassen Tee oder einen Liter Cola nicht überschritten werden sollten – besser ist es, ganz auf die angeführten Getränke zu verzichten. Alternativ können Sie gern ein Glas Wasser oder ein Glas Fruchtsaft trinken.
5. Rauchen aufgeben
Wie im Rahmen der Ausführungen zum Alkohol bereits aufgezeigt, handelt es sich auch bei Nikotin (sowie den 4800 weiteren schädlichen Substanzen einer Zigarette) um ein Gift, das sowohl dem mütterlicher Körper schadet, als auch über die Plazenta an das Ungeborene abgegeben wird und dort seine Wirkung entfaltet. Kinder von rauchenden Müttern werden nicht in ihrer Entwicklung gehemmt, sie kommen meist kleiner zur Welt, haben Atemwegserkrankungen wie Asthma und Allergien oder weißen offensichtliche körperliche Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder Klumpfüße auf.
Wenn Sie sich und Ihrem Kind etwas Gutes tun möchten, sollten Sie das Rauchen aufgeben. Im Übrigen ist Rauchen der gewichtigste Risikofaktor überhaupt – nicht nur für eine erfolgreich verlaufende Schwangerschaft, sondern auch für das ursachliche Zustandekommen der Befruchtung.
6. Folsäure einnehmen
Während der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung des Körpers mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen unabdingbar. Folsäure, auch unter der Bezeichnung Folat, Vitamin B9, Vitamin M oder Vitamin B11 bekannt, ist dabei einer der wichtigsten Mikronährstoffe, die das Ungeborene für eine störungsfreie Entwicklung benötigt.
Da der mütterliche Körper den Folsäurebedarf des Ungeborenen selbst nicht ausreichend decken kann, muss der zusätzliche Bedarf gerade am Anfang der Schwangerschaft mit Nahrungsergänzungsmitteln gedeckt werden. Die jeweilige Dosierung wird durch den behandelnden Arzt festgelegt und auf den exakten Bedarf der Schwangeren abgestimmt. Folsäure gibt es als Nahrungsergänzungspräparat in jeder Apotheke.
Sollte die Folsäureversorgung des Ungeborenen gestört werden, können sich Fehlbildungen wie ein offener Rücken, Kiefer-Gaumen-Spalten, Missbildungen der Organe oder eine unzureichende Ausbildung des Gehirns oder der Nervenbahnen entwickeln.
7. Vorsicht bei einigen Lebensmitteln
Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft bedeutet für die werdende Mutter, dass sie bei der Auswahl von Lebensmittel zunächst auf Frische, Qualität und Verträglichkeit achten sollte. Gesunde Ernährung kann aber auch heißen, dass die werdende Mutter ein geschärftes Bewusstsein für risikobehaftete Lebensmittel entwickelt.
Zu diesen risikobelasteten Lebensmitteln zählen vor allem Weichkäsesorten wie Brie, Camembert, Blauschimmelkäse oder Gorgonzola sowie Hartkäsesorten wie Emmentaler, Frischkäsesorten wie Hüttenkäse oder Boursin. Diese Lebensmittel enthalten häufig Listerien-Bakterien, die bekannt sind für eine Erhöhung der Fehlgeburtenrate und für das Auslösen ernsthaften Krankheiten beim Neugeborenen.
Darüber hinaus sind rohes Fleisch, ungewaschenes Gemüse oder Salat sowie alle durch Erde verschmutze Lebensmittel problematisch. Diese enthalten mit hoher Wahrscheinlichkeit Toxoplasmoseerreger, die dem Ungeborenen ernsthaften Schaden zufügen. Zudem besteht bei rohem Fleisch, halbgarem Geflügel und rohen Eiern die Gefahr, dass sich die Schwangere mit Salmonellen infiziert und diese auf das Kind überträgt.
8. Pausen einhalten
Auf Grund der Belastung des mütterlichen Körpers durch die hormonelle Umstellung der Schwangerschaft und natürlich durch das zusätzliche Gewicht des Kindes wird der Organismus der Schwangeren überdurchschnittlich strapaziert. Die Folge sind Abgespanntheit, Müdigkeit, Schlappheit oder ein Gefühl der Ermattung/Erschöpfung. Auch wenn sich die Schwangere ein kleines Nickerchen nicht leisten kann, auf die Signale des Körpers sollte sie hören und regelmäßig Pausen einlegen. Je besser die körperliche Konstitution der Mutter dabei ist, desto besser kann sich das Ungeborene entwickeln. Bewährt haben sich auch Entspannungsvarianten wie Yoga, Stretching, Atemübungen oder Massagen.
9. Beckenboden stärken
Der Beckenboden einer Frau beinhaltet ein Netzwerk aus Muskeln, die im unteren Teil des Beckens sitzen, sich in der Pubertät herausbilden und dem Schutz der Harnblase, des Mastdarms und der Scheide dienen. Da die Schutzfunktion während der Schwangerschaft auf Grund der Einwirkung von Hormonen wie Progesteron oder Relaxin geschwächt ist, sollten Schwangere regelmäßig Beckenbodengymnastik durchführen und Ihre Muskulatur stärken.
Zur Stärkung der betroffenen Muskeln und zur Aufrechterhaltung der Schutzfunktion der Muskeln können Schwangere mit einfachen Mitteln beitragen. Normalerweise reicht es schon, wenn die werdende Mutter regelmäßig (1x pro Tag, circa 15 Wiederholungen) den Beckenboden anspannt. Wer intensiver trainieren möchte, kann sich an einen Krankengymnast oder eine Hebamme wenden. Achtgeben sollten Schwangere aber darauf, dass Sie das Training nicht übertreiben. Denn ein zu starker Muskelaufbau ist eher hinderlich, da sich das Becken zu Geburt dehnen und strecken muss.
10. Begleitung durch der Schwangerschaft
Entgegen einzelner Meinungen muss die werdende Mutter ihre Schwangerschaft nicht allein bestreiten. Vielmehr bieten eine Reihe von Einrichtungen die Möglichkeit, im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge mit anderen Schwangeren in Kontakt zu treten.
Zu diesen Möglichkeiten zählen hierbei unter anderem der Geburtsvorbereitungskurs, bei dem die Schwangere Atemübungen und Entspannungstechniken erlernt und Informationen zur Geburt erhält sowie die Schwangerschaftsgymnastik, bei der die Schwangere mit anderen Schwangeren Fitnessübungen zur Stärkung des Körpers betreibt. Darüber hinaus erhält jede Schwangere bereits ab Beginn der Schwangerschaft einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung durch eine Hebamme.
Welche der Möglichkeiten der Schwangerschaftsvorsorge die werdende Mutter nutzt, ist ihr selbst überlassen – mehr Vorsorge bedeutet aber auch eine bessere Versorgung des Kindes.
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