Was ist Präimplantationsdiagnostik

 

Was ist Präimplantationsdiagnostik?


Aller Voraussicht nach wird am 7. Juli 2011 der Deutsche Bundestag abschließend über die Zulässigkeit der Präimplantationsdiagnostik, kurz PID genannt, tagen. In der Allgemeinheit ist jedoch kaum bekannt, was sich wirklich hinter diesem schwierigen Begriff verbirgt. Was bedeutet eigentlich PID und welche Möglichkeiten bietet sie für den Kinderwunsch? Dr. Elmar Breitbach, Arzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Deutschen Klinik Bad Münder, gibt hierzu Auskunft.

 

Präimplantationsdiagnostik – was ist das eigentlich?

Bei der PID handelt es sich im Allgemeinen um die Untersuchung von Genen oder Chromosomen eines Embryos, welcher mittels künstlicher Befruchtung entstanden ist. Die Untersuchung dient in diesem Rahmen dazu, schwere Erbkrankheiten vorzeitig auszuschließen oder aufzudecken. Um eine PID entsprechend durchzuführen, entnimmt der behandelnde Reproduktionsmediziner dem Embryo einige Zellen, um diese daraufhin einer genetischen Untersuchung zu unterziehen. Die verbleibenden Zellen entwickeln sich ungestört weiter, wodurch dem Embryo keinerlei Schaden entsteht. Da für die Untersuchung nur eine geringe Anzahl von Chromosomensätzen zur Verfügung steht, muss darauf hingewiesen werden, dass die Möglichkeiten, die mit dieser Methode bestehen, durchaus eingeschränkt sind und nicht mit einer Fruchtwasseruntersuchung verglichen werden können.

 

Entsteht die Gefahr von Designerbabys?

Eines der am meisten mit der Zulassung der PID in Verbindung gebrachten Aussagen ist die nach der Enstehung von Kindern aus dem Katalog. Die Sorge ist jedoch völlig unbegründet, da sich durch diese weder Aussehen noch die Charakterzüge des späteren Menschen beeinflussen lassen. Generell setzen sich Eigenschaften wie Haar- und Augenfarbe oder gar die Musikalität aus verschiedenen Genen zusammen, die bis dato größtenteils unbekannt sind. Die PID kann jedoch nur Veränderungen von einzelnen Genen erkennen und diese zudem nicht ändern. Aus diesem Grund besteht keine Gefahr, dass sich Eltern nach der Zulassung der PID ein Kind wie aus einem „Katalog“ bestellen können.

Was leistet die PID tatsächlich?

Verglichen mit der Vorstellung vom Designerbaby, kann die PID in der der Praxis tatsächlich relativ wenig. Bereits im Vorfeld muss der Arzt genau wissen, wonach er sucht. Anzumerken ist, dass die Präimplantationsdiagnostik keine generelle Screeningmethode darstellt, sondern rein zum Ausschluss diverser Erbkrankheiten dient. Hierbei müssen die ursächlichen Genveränderungen genauestens bekannt sein. Führen die Veränderungen der Gene zum frühen Tod des Kindes beziehungsweise zu wiederholten Fehlgeburten, ist die Kenntnis für betroffenen Paare natürlich von großer Bedeutung.


Nach Meinung von Dr. Elmar Breitenbach bietet die PID die Möglichkeit, Frauen mit mehreren Fehlgeburten oder Totgeburten in der Vorgeschichte eine Schwangerschaft auf die Probe zu stellen und dadurch eine vermeidbare Fortsetzung der Unsicherheit für die Zukunft zu erreichen. Nüchtern betrachtet, gibt es Erkrankungen, die mit hoher Sicherheit Im Laufe der Schwangerschaft bzw. kurz nach der Geburt zum Tod führen und durch die PID im Embryonalstadium ausgeschlossen werden können. Werdenden Eltern nicht die Möglichkeit zu geben, sich und ihrem Kind dieses Schicksal zu ersparen, ist in eindeutigen Fällen aus Sicht von Dr. Breitenbach schlicht unethisch. Aus diesem Grund plädiert dieser für die PID und für einen mündigen Bürger, der selbst entscheiden kann, ob er sich und seinem Kind in diesen eindeutigen Fällen ein derartiges Schicksal ersparen möchte.