Nabelschnurblut aufbewahren

 

Nabelschnurblut - wertvoll auch nach der Schwangerschaft

 

Immer häufiger werden Eltern vor der Geburt gefragt, ob Sie das Nabelschnurblut ihres Kindes aufbewahren wollen. Was Nabelschnurblut ist und warum und wie es aufbewahrt werden sollte, ist jedoch den wenigsten Paaren bewusst. Um bestehende Unklarheiten auszuräumen und um ein wenig Licht ins Dunkel bringen, finden Sie nachfolgend die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

 

Was ist Nabelschnurblut?

 

Nabelschnurblut, das auch als Plazentarestblut bezeichnet wird, ist kindliches Blut, das sich nach der Abnabelung noch in der übriggebliebenen Nabelschnur sowie der Plazenta befindet. Ende der 1980er Jahre wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass Nabelschnurblut gerade am Ende der Schwangerschaft reich an Stammzellen ist - und diese Stammzellen sind es, die die Fähigkeit besitzen, Blut-, Nerven-, Leber-, Blutgefäß-, Muskel-, Knochen-, Knorpel- und Inselzellen zu entwickeln. 

 

Stammzellen - der natürliche Alleskönner

 

Stammzellen sind Zellen, deren Funktion vom Körper noch nicht festgelegt wurde. Damit besitzen sie die Fähigkeit, sich zu allen spezialisierten Zellen wie beispielsweise Nerven-, Leber- oder Herzmuskelzellen weiter zu entwickeln. Stammzellen, entweder aus dem Knochenmark oder aus Nabelschnurblut gewonnen, werden benutzt, um Verletzungen oder Schäden in Zellen zu reparieren. Normalerweise besitzt ein ausgewachsener Mensch Milliarden von Stammzellen im Knochenmark, die beispielsweise dafür sorgen, das Blut erneuert wird, sich die Haut nach einem Sonnenbrand regeneriert oder die Knochen nach einem Bruch wieder zusammenwachsen. Insbesondere für das Baby sind Stammzellen in der Schwangerschaft von herausragender Bedeutung, denn ohne sie werden Organe nicht gebildet bzw. Knochenskelett und Gliedmaßen nicht heranwachsen.

 

Aus medizinischer Sicht kommen Stammzellentherapien immer dann zur Anwendung, wenn sich der Körper durch Krankheit, Alter oder Unfall nicht mehr selbst regenerieren kann. Aus diesem Grund sind sie bei Medizinern und Forschern heiß begehrt, denn sie eröffnen ganz neue Möglichkeiten. So ist beispielsweise die Behandlung mit blutbildenden Stammzellen bei Blutkrebs (Leukämie) bereits seit Jahrzehnten fest in der Medizin etabliert. Andere Anwendungsfelder ergeben sind beispielsweise für Herzinfarktpatienten, im Rahmen von Knochen- und Knorpelersatzoperationen oder bei Kindern mit Herzfehlern, für die aus Stammzellen Herzklappen hergestellt werden.

 

Warum das Nabelschnurblut sichern?

 

Wenn es um Stammzellen geht, stehen Mediziner oft vor der Frage, ob diese aus dem Knochenmark, oder aus vorhandenem Nabelschnurblut entnommen werden sollen. Die Antwort ist recht einfach, denn Nabelschnurblut-Stammzellen haben gegenüber Knochenmark-Stammzellen eine Reihe an Vorteilen: Nabelschnurblut-Stammzellen sind risikoarm zu gewinnen, sie weisen eine geringere Verunreinigung mit vorhandenen Viren bzw. Tumorzellen auf, sie sind sofort verfügbar (durch Kryokonservierung), sie sind besser verträglich wenn HLA-Merkmale von Spender und Empfänger nicht übereinstimmen, sie können im Bedarfsfall einfacher bereit gestellt werden (ohne aufwändige Koordinierung zwischen Knochenmarkentnahmezentrum und Transplantationszentrum), sie besitzen ein hohes Vermehrungspotenzial und haben ein geringeres Risiko für chromosomale Veränderungen und Mutationen.

 

Stammzellen aus eigenem oder fremdem Nabelschnurblut?

 

Die Beantwortung der Frage hängt von der Erkrankung des Patienten ab. Generell sind eigene Stammzellen natürlich besser, da sie optimal vertragen werden, schneller verfügbar sind, keine Nebenreaktionen auslösen und der Patient im Nachgang nicht viele Jahre lang ein Medikament einnehmen muss. Speziell wenn es um Therapien mit Regeneration von Gewebe oder perspektivisch um die Herstellung von Organen geht, sind die eigenen Stammzellen das Mittel der Wahl. 

 

Natürlich gibt es auch Ausnahmen von der Regel. So werden beispielsweise bei Leukämien Stammzellen von passenden Spendern trotz der Nebenwirkungen bevorzugt.

 

Nabelschnurblut spenden oder fürs eigene Kind einlagern?

 

Derzeit stellen deutschlandweit rund 150 Geburtskliniken die Möglichkeit einer Spende von Nabelschnurblut zur Verfügung. Dabei wird ein Teil der Spenden an das internationale Stammzellregister übergeben und der andere Teil passenden Patienten zur Verfügung gestellt. Sollte eine Einlagerung der Stammzellen für das eigene Kind bei einer privaten Nabelschnurblutbank in Betracht gezogen werden, müssen die Kosten selbst getragen werden. Diese betragen zum aktuellen Stand rund 2500€ für eine Dauer von 20 Jahren. Auch wenn die private Einlagerung eine Frage des Geldes ist, stehen im Falle des Falles eigene, gesunde und junge Nabelschnurblut-Stammzellen für eine Therapie zur Verfügung. Darüber lohnt es sich zumindest nachzudenken.

 

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