Der Geburtsort


Der Geburtsort

 

Eine der wichtigsten Fragen, die Sie sich während bzw. gegen Ende der Schwangerschaft stellen werden, ist die Frage nach dem Geburtsort. Ein Tipp vorweg: Nehmen Sie sich Zeit, um eine angemessene Antwort auf Ihre Frage zu finden. Nutzen Sie die Erfahrung Ihrer Bekannten und Verwandten, besuchen Sie Informationsveranstaltung und prüfen Sie mögliche Geburtsorte durch einen persönlichen Besuch. Gern können Sie sich mit Ihrer Frage auch an Ihre Hebamme wenden. Diese besitzt in der Regel einen großen Erfahrungsschatz und kann Ihnen helfen, entsprechend der medizinischen Umstände Ihrer Schwangerschaft, den für Sie besten Geburtsort zu finden.

Generell existieren diverse Möglichkeiten, Ihr Kind zur Welt zu bringen: die klinische Geburt, die ambulante Geburt und die außerklinische Geburt.

 

Die klinische Geburt

 

  • Laut Statistik werden in Deutschland rund 95% der Kinder in einer Klinik zur Welt gebracht. Der Hauptvorteil einer Geburt in der Entbindungsklinik liegt dabei darin, dass in dieser sowohl qualifiziertes Personal in vorhanden ist, als sich auch die technische Ausstattung, die diagnostischen Möglichkeiten  und die therapeutischen Einrichtungen auf dem neuesten Stand der Technik befinden. Bei großen Kliniken besteht darüber hinaus der direkte Zugang zu einer Kinderklinik, welcher im Falle von Komplikationen essentiell wichtig für Ihr Kind sein kann. Neben obigen Voraussetzungen bietet die Entbindung in einer Klinik zusätzlich folgende Vorteile:

 

  • eine qualitativ hochwertige Beurteilung des Kindes (innerhalb und außerhalb des Mutterleibes) erfolgt ständig und systematisch durch geschultes Personal
  • Sicherung der Ausführung aller notwendigen Untersuchungen an Mutter und Kind
  • sehr gute Voraussetzungen für das Stillen
  • umfassende Versorgung von Mutter und Kind nach der Geburt
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Als größten Nachteil bei einer Klinikgeburt empfinden die meisten Frauen die sterile und lieblose Umgebung der Klinik. Diesen Fakt haben jedoch einige Krankenhäuser erkannt und versuchen, eine Wohlfühlatmosphäre für Sie als werdende Mutter zu schaffen.

 

Die ambulante Geburt

 

Wenn man die ambulante Geburt definieren möchte, ist diese wohl am besten damit zu umschreiben, das eine ambulante Geburt eine Geburt im Kreissaal ist, bei der das Ziel verfolgt wird, die gebärende Mutter möglichst früh nach der erfolgreichen Geburt (i.d.R. 2-4h) zu entlassen. Um eine ambulante Geburt durchführen zu können, müssen die nachfolgenden Bedingungen erfüllt sein:

 

  • es muss eine Hebamme benannt sein, die die täglichen Wochenbettbesuche durchführt
  • es muss ein Kinderarzt für die Vorsorgeuntersuchungen U2 (3-10 Lebenstag) benannt sein
  • es muss sichergestellt werden, dass die notwendigen Blut- und Urintest durch die Hebamme oder den Kinderarzt am 5. Lebenstag durchgeführt werden
  • die Durchführung der 2ten Screeninguntersuchung (Screening nach Stoffwechselerkrankungen und Schilddrüsenunterfunktion) muss gegeben sein und durch einen Facharzt durchgeführt werden
  • es muss eine familiäre Unterstützung oder eine Haushaltshilfe benannt werden

 

Die Risiken einer solchen ambulanten Geburt bestehen natürlich darin, dass die medizinisch-ärztliche Versorgung nicht rund um die Uhr gegeben ist, wodurch mögliche Probleme erst verspätet erkannt werden. Ganz ohne fachmännische Unterstützung stehen Sie jedoch nicht da; Ihre Hebamme wird Sie nach Kräften unterstützen. Vergewissern Sie sich bitte auch, ob Sie folgende Punkte beachtet haben:

 

  • Vitamin-K-Gabe zwecks Blutprophylaxe
  • Durchführung der 2ten Screeninguntersuchung
  • Prüfung der Stillverhaltens und der Gewichtszunahme durch die Hebamme
  • Sofortiges Aufsuchen eine Facharztes bei Gelbfärbung, Blaufärbung und Störung des Wasserlassens beim Kind, zunehmendes Spucken, Erbrechen oder Fieber

 

Die außerklinische Geburt

 

Für die außerklinische Geburt stehen Ihnen 2 Möglichkeiten der Ortswahl zur Verfügung: das Geburtshaus und die Hausgeburt.

 

Das Geburtshaus

 

Eine Geburt im Geburtshaus entspricht im Wesentlichen der Geburt in einer Klinik. Im Unterschied zu dieser ist die Atmosphäre in einem Geburtshaus in der Regel sehr viel freundlicher. Darüber hinaus können Sie in den meisten Geburtshäusern Ihre eigene Hebamme mitbringen. Sollte dieser Aspekt nicht gegeben sein, wird Ihnen durch das Geburtshaus eine „hauseigene“ Hebamme zur Verfügung gestellt.

 

Die Hausgeburt

 

Es ist kein Geheimnis: Die Mehrzahl der praktizierenden Ärzte steht der Hausgeburt kritisch bis ablehnend gegenüber. Sollten Sie sich dennoch für eine Hausgeburt entscheiden, müssen Sie sich auf diese gründlichst vorbereiten. Besprechen Sie aus diesem Grunde zunächst Ihr Vorhaben mit Ihrem Partner und ergründen Sie, ob dieser die Hausgeburt mental durchsteht. Erkundigen Sie sich darüber hinaus nach einer guten freiberuflichen Hebamme und besprechen Sie bitte mit dieser bitte ausführlich Ihr Vorhaben und die notwendigen Schritte. Auch der Kinderarzt muss so früh wie möglich in die Hausgeburt eingebunden werden sowie die bei der ambulanten Geburt genannten Vorkehrungen getroffen werden.

Bevor Sie sich jetzt für eine Hausgeburt entscheiden, sollten Sie die nachfolgend genannten Nachteile gründlich bedenken:

 

  • Sie haben bei einer Hausgeburt nur eine begrenzte Möglichkeit einer medikamentösen Schmerzlinderung
  • Ihnen stehen nur begrenzte technisch-diagnostische Möglichkeiten zur Seite
  • Falls es zu Komplikationen kommt, müssen Sie einen erheblichen Zeitverlust für den Weg ins Krankenhaus in Kauf nehmen
  • Sie werden Probleme nach der Geburt haben, falls wirklich etwas schief gegangen ist


Für welchen Geburtsort Sie sich auch immer entscheiden, freuen Sie sich auf das schönste Erlebnis in Ihrem Leben – die Geburt Ihres Kindes.