Atemtechniken - so werden die Wehen und die Geburt leichter

 

Atemtechniken - so werden die Wehen und die Geburt leichter

 

Die Geburt ist eine Situation, bei der viele Unbekannte Einflüsse auf einen einstürzen. Besonders wenn es sich dann noch um die erste Geburt handelt, können Schwangere vorher nicht abschätzen, was passieren wird. Zwangsläufig stellen sich dann Fragen wie: "Wann werden die Wehen eintreten", "Schaffe ich es rechtzeitig in die Klinik?", "Ist mein Partner erreichbar?", "Wie wird die Entbindung verlaufen?" oder "Wie schmerzhaft werden die Wehen?".
 

Insbesondere die Frage nach den Wehen versetzt werdende Mütter in eine Angst- oder Stresssituation. Treten die Wehen dann ein, verkrampfen sich vorzugsweise Erstgebärende und beginnen schneller und flacher zu atmen. Die Folge ist Hyperventilation, eine Art gesteigerte Lungenbelüftung, die durch zu schnelles Einatmen kombiniert mit einer verringerten Ausatmung entsteht. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel im Körper erzeugt Schwindel, Kribbeln in den Fingern, ein taubes Gefühl im Mund oder im schlimmsten Fall den Verlust der Kontrolle.
 
Da der Körper die Belastung durch eine Hyperventilation nicht lange durchhalten kann, ist er schnell erschöpft. Für die Wehen wird jedoch eine Menge Energie benötigt, sodass mit den Kräften gehaushaltet werden muss. Zudem benötigt das Baby so viel Sauerstoff wie möglich, um die Strapazen der Geburt optimal zu überstehen.

Atemtechniken für die Wehen

Wenn Sie im Vorfeld der Geburt die Atmung für die Wehen üben möchten, soll Sie Ihre Augen zunächst für einen Moment schließen und sich dann voll und ganz auf die eigene Atmung konzentrieren. Achten Sie darauf, dass die Atmung rhythmisch ist, bevor Sie beginnen. Atmen Sie nun ein, machen eine kurze Pause und atmen wieder aus. Versuchen Sie die Dauer des Ausatmens ungefähr dreimal so lang zu gestalten wie das Einatmen. Falls Ihnen das nicht so gut gelingt, versuchen Sie einmal mit Stimme auszuatmen, beispielsweise durch Singen eines "A´s" mit tiefer Stimme.
 
Für den Ernstfall ist es wichtig, dass die Atmung gleichmäßig bleibt. Versuchen Sie bei heftigen Wehen zu vermeiden, dass die Atmung zu flach wird. Auch wenn Sie nicht mehr singen können, sobald Sie tönen oder stöhnen können, ist die Atmung nicht mehr zu flach.

Atemtechniken
 

Für den Fall, dass Sie an keinen Geburtsvorbereitungskurs teilgenommen haben oder sich der Inhalte nicht mehr vollständig erinnern, können Sie nachfolgend zwei Atemtechniken nachlesen und zur Geburt nutzen.

Variante 1: Stellen Sie sich die Wortkombinationen "Lass los" vor und sprechen Sie diese kurz vor sich hin. Mit beiden Worten können Sie folgende Übung versuchen: Denken Sie während des Einatmens an "Lass" und beim Ausatmen an "los". Wiederholen Sie die Übung so oft, bis beim Ausatmen jegliche Anspannung aus dem Körper entweicht. Hilfreich ist sich zunächst auf die Muskelpartien zu konzentrieren, die bei Stress üblicherweise verspannt sind. Je öfter Sie üben, desto mehr wird es in Fleisch und Blut übergehen. Bei der Geburt nutzen Sie das gelernte dann automatisch.
 
Variante 2: Alternativ können Sie probieren, gezielt durch die Nase ein- und durch Mund auszuatmen. Entspannen Sie dabei den Mund, denn dieser sollte locker und entspannt sein, während die Luft aus ihm strömt. Vielen Frauen berichten, dass es Ihnen hilft, wenn Sie beim Ausatmen ein Geräusch machen. Bewährt haben sich Oh´s und Ah´s.

Atmungsunterstützung

Oft ist es nicht leicht, eine regelmäßige Atmung zu finden und sich unter andauernden Schmerzen zu entspannen. Der Körper wird dann müde und es drängst sich das Gefühl auf, dass die Wehen eine Ewigkeit dauern. An diesem Punkt sollten Sie auf die Hilfe des Geburtspartners bauen, denn dieser kann Sie bei der Aufrechterhaltung einer regelmäßigen Atmung unterstützen. Halten Sie am besten Augen- oder Handkontakt so lange es geht und Atmen Sie zusammen. Reist der Kontakt ab, kann der Partner seinen Atem hörbar machen indem ihn durch Töne unterstützt. Geht Ihre Atmung zu schnell, muss der Partner den Rhythmus vormachen. Auch hier hilft es, vor der Geburt eine Trockenübung zu planen.

Atmen und Pressen

In der zweiten Wehenphase, der sogenannten Austreibungsphase, wird das Baby das Licht der Welt erblicken. Gerade in dieser Phase neigen Frauen dazu, beim Pressen den Atem anzuhalten. Machen Sie sich keine Sorgen, das Verhalten ist völlig in Ordnung. Sie sollten jedoch aufpassen, dass Sie nicht zwischen die Beine und in den hinteren Teil der Kehle pressen. Helfen wird es, wenn Sie tief einatmen, sobald die Wehe beginnt. Auf diese Weise wird die Kehle entlastet und der normale Atemrhythmus kann beibehalten werden.
 
Im Kreissaal ist es zudem nicht unüblich, dass Frauen angewiesen werden, die Luft anzuhalten und so lange wie möglich zu pressen. Das Verhalten ist schlichtweg falsch, denn durch das Anhalten der Luft wird Ihrem Körper und dem Baby Sauerstoff entzogen. Als Richtwert gilt daher: Pressen Sie so oft, wie es Ihnen richtig erscheint. Vier oder fünf Mal pro Wehe sind in meistens genug.

Atmen ohne Pressen

In seltenen Fällen verspüren Frauen den Drang zum Pressen, bevor der Muttermund vollständig geweitet ist. Tritt der Fall ein, wird Sie die Hebamme darauf hinweisen und Sie bitten, das Pressen zu unterlassen, bis der Muttermund weit genug geöffnet ist. Um die Zeit zu überbrücken können Sie folgendes versuchen: Begeben Sie sich auf alle Viere, strecken Sie den Hintern in die Höhe und legen Sie die Wange auf dem Boden. Atmen Sie viermal kurz aus, wenn eine Wehe einsetzt, atmen Sie dann einmal schnell ein und anschließend wieder viermal kurz aus. Den Vorgang können Sie mehrfach wiederholen. Möglicherweise hilft es auch hier, beim Ausatmen einen Satz zu sprechen. Zwischen den Wehen können Sie natürlich wieder normal atmen.

 
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