Risikoschwangerschaft - Was Sie wissen sollten
Risikoschwangerschaft bedeutet, dass für Mutter und Kind ein erhöhtes Risiko für die Gesundheit während der Schwangerschaft besteht. Als Risiko betrachten Ärzte dabei den Umstand, dass im Verlauf der Schwangerschaft das Auftreten möglicher Komplikationen auf Grund bestimmter Faktoren im Vergleich zu einer Normalschwangeren erhöht ist. Selten birgt eine Risikoschwangerschaft jedoch eine akute Gefahr, auch wenn die Bezeichnung darauf schließen lässt.
Laut Statistik wird die Hälfte aller Schwangerschaften als Risikoschwangerschaft eingestuft. Die Feststellung einer Risikoschwangerschaft bedeutet jedoch nicht gleich, dass Sie Angst um sich und Ihr Baby haben müssen. Sollten Sie als Risikoschwanger eingestuft werden, helfen regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Vorsorgeuntersuchungen bei Frauenarzt eventuelle Risiken zu reduzieren. Risikoschwangerschaften werden noch engmaschiger als normale Schwangerschaft überwacht und einige Untersuchungen, die Sie normalerweise selbst zahlen müssen, werden durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Ob und wann Sie zur Gruppe der Risikoschwangeren gehören ist abhängig davon, ob einer der nachfolgenden Punkte erfüllt ist.
Gründe für eine Risikoschwangerschaft
Alter
Als Spätgebärende gelten Frauen, die Ihr Kind nach Vollendung des 35. Lebensjahres erwarten. Besonders in diesem Alter steigt das Risiko einer Gestose und für eine Schwangerschaftsdiabetes an. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenstörung beim Kind im Gegensatz zu jüngeren Schwangeren drastisch erhöht.
Komplikation bei einer früheren Schwangerschaft
Frauen, die bereits eine Fehlgeburt oder andere Komplikationen während der Schwangerschaft erlebt haben, gelten als Risikogruppe. Zwar werden rund 90 Prozent aller Fehlgeburten auf Chromosomstörungen zurückgeführt, doch bestätigen Statistiken, dass die meisten Frauen nach einer Fehlgeburt eine normale Schwangerschaft erleben.
Frühe Schwangerschaft
Werdende Mütter unter einem Alter von 18 Jahren gelten ebenfalls als Risikoschwangere. Gerade in diesem Alter treten vermehrt Durchblutungsstörungen der Gebärmutter sowie vorzeitige Wehen und Mangelerscheinungen beim Kind vermehrt auf.
Kaiserschnitt bei vorheriger Geburt
Hat eine Frau bei einer vorangegangen Geburt per Kaiserschnitt entbunden, besteht ein Risiko, dass es bei der Geburt der aktuellen Schwangerschaft zu Komplikationen kommt. Daher fallen auch diese Schwangere in die Gruppe der Risikoschwangeren. Im Übrigen ist die Wahrscheinlich hoch, dass die Schwangere wieder per Kaiserschnitt entbinden wird.
Diabeteserkrankung der Mutter
Leidet eine Frau an Diabetes mellitus, müssen die Blutzuckerwerte vor der Schwangerschaft optimal eingestellt werden. Problematisch sind jedoch Fälle ungeplanter Schwangerschaften. Bei diesen kann die Erkrankung der Mutter zu diabetestypischen Fehlbildungen (bspw. an Herz oder Niere) des Kindes führen, Fehl- und Frühgeburten auslösen oder Plazentainsuffizienzen und ein übermäßiges Wachstum des Ungeborenen hervorrufen.
Chronische Erkrankungen
Frauen mit chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes werden als risikoschwanger eingestuft. Ist der Kinderwunsch vorhanden und liegt ein Herz-Kreislauf-Erkrankung vor (z. B. Herzfehler, Bluthochdruck, Nieren- und Schilddrüsenerkrankungen) müssen die individuelle Risiken vor der Schwangerschaft beurteilt und geeignete Maßnahmen für die optimale Versorgung von Mutter und Kind ergriffen werden.
Mehrlingsschwangerschaft
Frauen, die Mehrlinge erwarten, besitzen per Definition den Status eine Risikoschwangerschaft. Bei Mehrlingsschwangerschaften ist statistisch gesehen die Sterblichkeit der Schwangeren wahrscheinlicher und das Risiko einer Gestose der Mutter sowie eine Frühgeburt oder Wachstumsverzögerung bei den Föten mit zunehmender Anzahl der Föten erhöht. Im Übrigen liegt die Chance auf Zwillinge bei einer natürlichen Befruchtung bei etwa 1:85, bei einer künstlicher Befruchtung bei etwa 1:6.
Rhesus-Unverträglichkeit
Eine Rhesus-Unverträglichkeit liegt dann vor, wenn bei der Blutgruppenuntersuchung eine Unverträglichkeit zwischen einem positiven Rhesusfaktor des Kindes und einem negativen Rhesusfaktor der Mutter festgestellt wurde. Da die Antikörper der Mutter bei Kontakt mit dem Kind dessen rote Blutkörperchen zerstören und ein Blutarmut verursachen können, wird die Schwangerschaft bei einer Rhesus-Unverträglichkeit als Risikoschwangerschaft eingestuft.
Quer- oder Steißlage des Kindes
Liegt das Kind in Beckenendlage oder Steißlage, wird eine Risikoschwangerschaft ausgesprochen. 94 Prozent aller Babys werden jedoch mit dem Kopf zuerst geboren, rund 0,5 Prozent liegen zum Geburtstermin in Querlage und der Rest in verschiedenen Steißlagen (reine Steißlage, Steiß-Fuß-Lage, Fußlage). Bei Quer- oder Steißlagen wird häufig per Kaiserschnitt entbunden.
Psychische und soziale Belastung der Mutter
Steht die Mutter unter großem psychischen oder sozialen Druck, kann die Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft werden. Die Einstufung ist dabei abhängig von der individuellen Lage der Mutter und der Einschätzung des behandelnden Arztes.
viele Geschwister
Frauen, die bereits mehr als 4 Kinder entbunden haben, gelten fallen automatisch in die Gruppe Risikoschwangerschaft.