Kaffee und seine Auswirkungen auf die Schwangerschaft


Kaffee und seine Auswirkungen auf die Schwangerschaft

 

Bereits im Jahr 1999 stellt eine Studie der EU-Kommission fest, dass die Aufnahme von bis zu 300 mg Koffein pro Tag sicher zu sein scheint. Ob höhere Dosen Koffein jedoch einen Effekt auf die Schwangerschaft oder das Kind haben, lässt die Studie offen. Eingebürgert hat sich jedoch die Aussage, dass ein moderater Koffeingenuss in der Schwangerschaft erlaubt sei, da bislang kein überzeugender Beweis geführt wurde, dass Koffein das Risiko für Schädigung in der Schwangerschaft erhöht.
 

Auch wenn die Studie den Kaffeekonsum als eher unkritisch einstuft, sollten Sie die Empfehlung differenziert betrachten. Damit Sie sich ein eigenes Bild machen können, sollten die folgenden Punkte helfen, ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen.

Verzögerte Empfängnis

Die Hypothese, dass Koffein die Empfängnis verzögert oder negativ beeinflusst, entstammt einer bereits im Jahr 1988 aufgestellten Studie. Deren Autoren bekamen jedoch vielfache Kritik, da sich einerseits im Design der Studie Fehler einschlichen und andererseits Ungenauigkeiten bei der Datenerhebung feststellen ließen. Spätere Untersuchungen konnten die Hypothese ebenfalls nicht bestätigen, sodass es bis dato keinen wissenschaftlich haltbaren Beweis für eine verzögerte Empfängnis aufgrund des Konsums von Kaffee gibt.

Fehlgeburtsrisiko/spontaner Schwangerschaftsabbruch

Ein möglicher Zusammenhang zwischen spontanen Schwangerschaftsabbrüchen und der Aufnahme von Koffein wurde in einer Reihe von Studien unabhängiger Institute untersucht. Die Ergebnisse der Studien legen nahe, dass eine Koffeineinnahme im Zeitraum der Empfängnis das Risiko einer späteren Fehlgeburt erhöht und zu einer vergleichsweise höheren Anzahl von spontanen Schwangerschaftsabbrüchen führt. Was die Studien jedoch nicht klären konnten, war die Menge (Dosis) an Koffein, die als gefährlich gilt. Anfang 2008 konnte diese Frage eine weitere Studie beantworten, deren Ergebnisse ein erhöhtes Risiko für einen ungewollten Schwangerschaftsabbruch bei einer Überschreitung von 200 mg Koffein/Tag nachwies.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt auf Grund der Studienlage: „Es gibt Hinweise, dass beim Konsum hoher Dosen an Koffein während der Schwangerschaft schädliche Wirkungen auftreten können. Gleichzeitig zeigen Ergebnisse epidemiologischer Studien, dass von moderatem Kaffeekonsum (unter 300 mg Koffein/tag bzw. unter 5 bis 6 mg Koffein/kg Körpergewicht bzw. drei Tassen Kaffee) während der Schwangerschaft keine negativen Wirkungen zu erwarten sind“. Wenn die werdende Mutter dennoch nicht auf Kaffee verzichten möchte, sollte Sie entkoffeinierter Kaffee bevorzugen.

Frühgeburt/geringes Geburtsgewicht
 

Für diesen Fall lassen die Studien erheblichen Interpretationsraum, da die Lage nicht ganz eindeutig ist. So kommt beispielsweise ein Review aus dem Jahr 2002 zu dem Schluss, dass zwar ein Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und einem geringen Geburtsgewicht hergestellt werden kann, die Auswirkungen aber so gering sind, dass sie nicht zwingend als Ursache für eine Frühgeburt bzw. ein geringes Geburtsgewicht angeführt werden können.

Fötale Fehlbildungen

Auch hier ist die Studienlage unübersichtlich. In einer Review aus dem Jahr 2002, der sieben in den 90er Jahren geführte Untersuchungen auswertete, wurde festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und Fehlbildungen in 5 der Untersuchungen nachgewiesen wurde und in den anderen beiden ausblieb. Die Autoren des Reviews folgern daher, dass auch auf Grund des Ausbleibens ähnlicher Studien in den letzten Jahren, die Fragestellung für Wissenschaftler vermutlich abgeschlossen ist.

Stillen

Fünf der bisher durchgeführten Studien konnten zeigen, dass Koffein in die Muttermilch übergehen kann. Gleichzeitig stellten die Studien aber auch fest, dass die Konzentrationen des Koffeins in der Muttermilch viel zu gering sei, um Folgeschäden auszulösen. Allerdings könnte es bei einer zu starken Koffeineinnahme zu leichten Schlafstörungen und etwas erhöhter Erregbarkeit beim Säugling kommen. Zu starker Kaffeekonsum bedeutet je nach Körperkonstellation: mehr als drei bis vier Tassen pro Tag.

Weitere Informationen zu den einzelnen Studien können Sie in diesen Büchern/Zeitschriften nachlesen: Leviton, A., L. Food and Chemical Toxicology, Wilcox, A., Lancet, Klebanoff, M.A., New England Journal of Medicine, Fenster, L., Epidemiology

 
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