Frühgeburtenrisiko steigt durch Autoabgase
Schwangere, die in Großstädten oder Ballungsräumen leben, weisen offenbar ein höheres Risiko auf eine Frühgeburt zu erleiden als Frauen, die in ländlichen Regionen wohnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie US-amerikanischer Wissenschaftler die im Ballungsraum Los Angeles (Kalifornien) durchgeführt und kürzlich im Fachmagazin “Environmental Health” veröffentlicht wurde.
Im Rahmen der Studie hatten die Forscher über einen Zeitraum von 22 Monaten die Schadstoffwerte von sieben in Los Angeles County verteilten staatlichen Messstellen ausgewertet. Zu den vor allem beobachteten und registrierten Werten wurden dabei Stickoxide, Ozon, Feinstaub und Kohlenmonoxid genutzt. Darüber hinaus konnte die Gruppe der Wissenschaftler auf Informationen über giftige Chemikalien der Luftgüteüberwachung des South Coastal Air Quality Management zurückgreifen. Zudem setzten Sie als drittes Element ein Modell ein, welches verkehrsbedingte Abgasausstoßes dieser Region Maß.
Informationen über Geburten und den Status der Säuglinge erhielten die Wissenschaftler von der kalifornischen Gesundheitsbehörde. So konnten Sie für die Studie aus rund 276.000 Geburten 110.429 Frauen berücksichtigen, die in einem Umkreis von fünf Kilometern um eine Luftgütemessstelle lebten.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Zum einen verursachen die in Feinstaub enthaltenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAH) einen drastischen Anstieg der Frühgeburten um bis zu 30 Prozent. Zum anderen führen hohe Konzentrationen giftiger Substanzen aus Autoabgasen wie Benzol oder Dieselruß zu einem zusätzlichen Anstieg der Frühgeburtsrate um rund 10 Prozent. "Die Effekte blieben auch dann bestehen", so berichten die Forscher, "wenn Faktoren wie Rauchen oder geringes Einkommen berücksichtigt wurden."
Neben den genannten Schadstoffen können zudem andere organische Komponenten wie beispielsweise Ammoniumnitrat, das in der Luft durch Reaktion mehrerer Luftschadstoffe entsteht, den Anteil der Frühgeburten um 21 Prozent erhöhen. Wie die Wissenschaftler berichten stieg in Gegenden mit starker verkehrsbedingter Luftverschmutzung die Gefahr für eine Geburt vor Vollendung der 37.Schwangerschaftswoche um bis zu 30 Prozent.
Zusammenfassend unterstützt die Studie die These, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und geringem Geburtsgewicht sowie Frühgeburten besteht. "Jetzt habe man festgestellt, welche Schadstoffe zu dieser Wirkung beitragen", so die Studienleiterin Beate Ritz von der University of California in Los Angeles. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass PAH aus Fahrzeugabgasen, aber auch aus anderen Quellen, von besonderer Bedeutung sind."