Experten fordern eine Aktualisierung der Folsäure-Empfehlung
Die Mehrzahl aller in Deutschland schwangeren Frauen ist mit Folsäure unterversorgt. Darüber hinaus ist nur den wenigsten Frauen im gebärfähigen Alter die Bedeutung des B-Vitamins für die Gesundheit des Kindes und der Mutter ansich bekannt.
Kinderwunsch und Folsäure sind zwei Konstanten, die sich bedingen. In einem aktuellen Bericht heißt es: “Viele junge Frauen und werdende Mütter sind sich nicht über die Bedeutung einer ausreichenden Folsäureversorgung bewußt”. Was ist aber Folsäure? Folsäure ist das Schwangerschaftsvitamin überhaupt und gerade vor einer geplanten Schwangerschaft und in den ersten Wochen ein unbedingtes Muss. Gerade in den ersten Tagen nach der Empfängnis benötigt die gerade befruchtete Eizelle und damit das sich entwickelnde Kind besonders viel Folsäure, weil die Zellen des Fetus sich rasch entwickeln. Folsäure spielt bei der Entwicklung des Fetus eine große Rolle bei allen Zellteilungs- und Wachstumsprozessen. Die Evolution sieht vor, dass in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft – in denen die Schwangerschaft in der Regel noch nicht bekannt ist – Gehirn und Rückenmark angelegt werden sowie der Rückenmarkskanal gebildet und sich schließen muss.
Eine unzureichende Versorgung mit Folsäure in dieser Zeit ist einer der häufigsten Gründe für Fehlentwicklungen des Rückenmarks und des Zentralnervensystems. Das Ergebnis kann unter anderem ein Neuralrohrdefekt sein, der sich als offener Rücken (Spina bifida) äußern kann. Laut Statistik des statistischen Bundesamtes sind jährlich in Deutschland mindestens 1600 ungeborene Kinder davon betroffen. Ein entsprechender Schutz ist für bereits weniger als 20 Cent pro Tag zu erhalten. Da der Bedarf an Folsäure bei der Frau sowie beim Ungeborenen im Rahmen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung nicht vollständig gedeckt werden kann, muss Folsäure dem Körper über geeignete Präparate zusätzlich zugeführt werden. Dies kann beispielsweise durch folsäurehaltige Nahrungsergänzungsmittel oder durch Arzneimittel erreicht werden. Die Kosten für solche Präperate leigen meist unter zwanzig Cent pro Tag.
Studien, an denen bis zu 200.000 Frauen teilnahmen, haben gezeigt, dass durch die zusätzlichen Einnahme von Folsäure die Häufigkeit von Fehlentwicklungen gerade im Bereich des Rückenmarks und Zentralnervensystems erheblich verringert werden können. Die Experten empfehlen aus diesem Grund, dass alle Frauen, die einen Kinderwunsch hegen beziehungsweise nicht gezielt verhüten, täglich 400 Mikrogramm (0,4 Milligramm) Folsäure zu sich nehmen sollten. Eine vom Robert Koch-Institut erhobene Studie zur Folsäureversorgung junger Frauen zeigt zudem, dass lediglich ein Prozent der untersuchten Frauen zwischen 18 und 40 Jahren Folsäurepräparate in ausreichender Dosierung zu sich nahmen. Deswegen gilt: Unterstützen Sie sich und Ihr Kind mit aureichend Folsäure.