Der Mutterpass - die fünf am häufigsten gestellten Fragen
Der Mutterpass ist der Ausweis für die Schwangerschaft. Sie erhalten ihn, wenn Ihre Schwangerschaft offiziell durch einen Frauenarzt oder die betreuende Hebamme festgestellt wurde. Der Mutterpass beinhaltet alle relevanten Daten zur Gesundheit der Mutter, Untersuchungsergebnisse für Erb- und Infektionskrankheiten sowie alle Informationen zum Zustand des Kindes. Die Dateneintragung beginnt mit der Überreichung des Mutterpasses und endet mit der Geburt des Kindes; die letzte Eintragung ist deshalb der voraussichtliche Geburtstermin.
Da das kleine Heft für Nichtmediziner jedoch schnell zu einem Buch mit sieben Siegeln werden kann, finden Sie nachfolgend 5 Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Ist der Mutterpass ein Zwangsdokument oder kann er ablehnen werden?
Momentan gibt es in Deutschland keine gesetzliche Regelung, die eine werdende Mutter verpflichtet, während der Schwangerschaft einen Frauenarzt (Gynäkologen) oder eine Hebamme zu besuchen. Dementsprechend erhalten Schwangere, die keine der beiden Möglichkeiten wahrnehmen einen Mutterpass, da dieser ausschließlich im Zuge der Feststellung der Schwangerschaft beim Frauenarzt oder der Hebamme ausgegeben wird. Sinnvoll ist der Mutterpass dennoch, da er einerseits der Dokumentation der Schwangerschaftsvorsorge dient und andererseits wichtige medizinische Daten enthält, die einem Arzt im Zuge beispielsweise gefährlicher Situationen als Informationsquelle unterstützen.
Wann erhalte ich den Mutterpass?
Für den offiziellen Erhalt des Mutterpasses gibt kein fester Zeitpunkt. Vielmehr ist der Erhalt von der Stellung der Anamnese, der offiziellen Bestätigung der Schwangerschaft durch den Frauenarzt oder eine Hebamme, abhängig. Dementsprechend ist die Überreichung des Mutterpasses an keine feste Schwangerschaftswoche gebunden; der Durchschnitt liegt jedoch um die 8. Schwangerschaftswoche herum, spätestens wird er aber nach der ersten Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung ausgestellt.
Sind alle im Mutterpass verlangten Untersuchungen kostenlos?
Im Rahmen der Kostenübernahme für die im Mutterpass vorgesehenen Untersuchungen muss zwischen gesetzlich und privat Krankenversicherten unterschieden werden. Für Mitglieder einer gesetzlichen Krankversicherung sind alle Untersuchungen kostenfrei, solange sie als Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung gemäß Mutterschaftsrichtlinien gelten. Untersuchungen, die der Frauenarzt darüber hinaus anordnet, müssen aus eigener Tasche beglichen werden. Für Mitglieder einer privaten Krankenversicherung ist die Leistungsübernahme der Kasse abhängig vom geschlossenen Vertrag. Da es sich bei diesem um einen individuellen Vertrag zwischen der Krankenkasse und dem Vertragsnehmer handelt und die Liste der kostfreien/kostenpflichtigen Maßnahmen variiert, kann nur ein Anruf beim zuständigen Sachbearbeiter endgültige Klärung bringen.
Was sind serologische Untersuchungen und wozu dienen diese?
Eine serologische Untersuchung ist eine Blutanalyse und dient der Ermittlung und dem Nachweis von spezifischen Antigenen und Antikörpern im Körper der Mutter. Antigene sind dabei Stoffe, an die sich Antikörper und bestimmte Lymphozyten-Rezeptoren binden. Mittels Blutuntersuchung ist es dem behandelnden Arzt daraufhin möglich, einen Nachweis von Antikörper bzw. Antigenen zu führen und damit Krankheiten und Entwicklungsstörungen beim Kind und der Mutter zu prognostizieren. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen der Schwangerschaft verlangt der Mutterpass nach vier serologischen Untersuchungen:
- einem Screening nach dem Chlamydia trachomatis-Antigen (ein Bakterium, das zu Fehl- und Frühgeburten führen kann)
- einem Screening nach Lues (dem Erreger der Syphilis)
- einem Screening nach Röteln
- und einer HB-Antigen Untersuchung auf eine Hepatitis Erkrankung der Mutter.
Was bedeutet die Abkürzung HB (Ery)?
Die Abkürzung Hb steht für Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff in den Blutkörperchen (Erythrozyten). Hämoglobin hat übernimmt im Körper die Aufgabe des Bindung von Sauerstoff in der Lunge und den Transport in die kleinen Blutgefäße. Auf dem Rückweg durch den Körper nimmt das Hämoglobin einen Teil des Stoffwechselproduktes Kohlendioxyd (CO2) mit zur Lunge, welches dort ausgeatmet wird. Mit der Messung des HB (Ery) während der Schwangerschaft wird die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut der Mutter bestimmt. Die Anzahl der Blutkörperchen lässt eine schlüssige Aussage über die Verfassung der Mutter und den Zustand des Kindes zu. Als Faustformel gilt: Je höher der Hb-Wert, desto mehr Sauerstoff wird im Blut transportiert und umso besser sind Mutter und Kind für die Schwangerschaft gerüstet.