Schwangerschaft mit Diabetes (Teil 2)


Schwangerschaft mit Diabetes (Teil 2)

 

Im ersten Teil unserer Miniserie konnten Sie erfahren, was eine Diabeteserkrankung kennzeichnet, welche Typen unterschieden werden und welche allgemeinen Auswirkungen Diabetes auf die Schwangerschaft haben kann. Lesen Sie nun im zweiten Teil, welche Gefahren vor und während der Schwangerschaft lauern und welche Einschränkungen Diabetes für die Geburt mit sich bringt.

 

Die Schwangerschaft planen

 

Schwanger zu werden ist ein großer Schritt für Diabetikerinnen. Aus diesem Grund sollten betroffenen Frauen bereits im Vorfeld einer geplanten Schwangerschaft mit Ihrem behandelnden Diabetologen oder dem Frauenarzt sprechen. Wenn Sie schwanger werden möchten, sollten sie idealerweise mindestens drei Monate vor der Empfängnis den Blutzucker-Langzeitwert HbA1c auf einen Wert von 6,5 Prozent kommen. Diesen Wert gilt es natürlich gemeinsam mit dem Diabetologen zu erreichen.

 

Neben dem Blutzucker-Langzeitwert sollten sich Frauen mit Diabetes mit Folgeschäden einem bestehenden Diabetes auseinandersetzen. So können beispielsweise die Nieren oder die Netzhaut der Augen in Mitleidenschaft gezogen sein. Lassen Sie diese Option am besten untersuchen, denn vor allem Netzhautschäden können sich während der Schwangerschaft verschlechtern und sollten behandelt werden. Ebenso ist eine Überprüfung der Schilddrüse auf eine Über- oder Unterfunktion ratsam. Lassen Sie sich dazu am besten von Ihrem betreuenden Arzt beraten.
 

Insbesondere Frauen mit Diabetes Typ 2 nehmen Medikamente, die den Blutzucker senken. Da diese Medikamente während der Schwangerschaft tabu sind, sollten Sie einen Umstieg auf Insulin fest einplanen. Bedenken Sie dabei, dass dies oft eine große Umstellung sein kann. Lassen Sie sich am besten auch den richtigen Umgang mit dem Insulinpen von geschultem Personal zeigen.

 

Im Verlauf der Schwangerschaft

 

Während der Schwangerschaft ist die Blutzucker-Einstellung eine der zentralen Aufgaben. Insbesondere Hormonschwankungen können die Zuckerwerte maßgeblich beeinflussen. Kontrollieren Sie deswegen regelmäßig die Blutzuckerwerte. Dabei sollten Sie vor dem Essen 60 bis 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen weniger als 140 mg/dl, zwei Stunden nach dem Essen weniger als 120 mg/dl, vor dem zu Bett gehen 90 bis 120 mg/dl und nachts einen Wert über 60 mg/dl anstreben. Glücklicherweise nimmt der Einfluss der Hormonschwankungen etwa ab der 14. Woche ab, sodass der Blutzucker-Einstellung etwas einfacher wird.

 

Insbesondere in den ersten Wochen der Schwangerschaft ist die Gefahr einer Unterzuckerung deutlich erhöht. Solche Hypoglykämien treten vor allem nachts auf und bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit um eine passende Blutzuckereinstellung zu finden. Achten Sie am besten darauf, dass auch Ihr Partner im richtigen Umgang mit Unterzuckerungen geschult ist; dies hilft Ihnen und Ihrem Kind das Risiko so gering wie möglich zu halten.

 

Gehen Sie zudem zu allen wichtigen Untersuchungen während der Schwangerschaft. Insbesondere Diabetikerinnen sollten darauf achten, spätestens alle zwei Wochen einen Diabetologen und Frauenarzt aufsuchen. Alle drei Monate ist zudem eine Untersuchung der Augen auf Netzhautschäden wichtig.

 

Nach der 20. Schwangerschaftswoche steigt der Blutdruck bei den meisten Schwangeren an. Da bei Diabetes ein erhöhtes Risiko besteht, sollte der Blutdruck optimaler Weise während der gesamten Schwangerschaft regelmäßig gemessen werden.

 

Nicht zuletzt geben Ultraschalluntersuchungen Aufschluss, ob sich das Kind im Mutterleib vorgabengemäß entwickelt. Neben den üblichen drei Vorsorgeuntersuchungen kann ab der 32. Schwangerschaftswoche auch ein Kardiotokogramm (CTG) zur Kontrolle des Herzschlags des Ungeborenen und der Wehentätigkeit der Schwangeren aufgezeichnet werden.
 

Die Geburt

 

Wenn es nicht wirklich bessere Argumente gibt, sollten Frauen mit Diabetes ihr Kind unbedingt in einem Perinatalzentrum zur Welt bringen. Denn Perinatalzentren sind insbesondere auf Frühgeburten und Risikoschwangerschaften spezialisiert und können auf mögliche Komplikationen gezielt reagieren. Und gerade bei Schwangerschaften mit Zuckerkrankheit ist das Risiko für eine Frühgeburt deutlich erhöht.
 

Im Unterschied zu normalen Schwangerschaften wird bei einer Überschreitung des errechneten Geburtstermins keine Karenzzeit eingeräumt. Sobald der Geburtstermin erreicht ist, wird die Geburt eingeleitet. Darüber hinaus wird bei Föten, die ein geschätztes Gewicht von 4500 Gramm überschreiten die Durchführung eines Kaiserschnittes geprüft. Ein solcher Kaiserschnitt ist zwar mit einer größeren Wunde und einer längeren Nachsorge nach der Geburt verbunden, für Mutter und Kind ist er aber die vermeintlich bessere Variante.

 

Während der Geburt müssen die Blutzuckerwerte regelmäßig kontrolliert werden. Nach Möglichkeit sollte der Wert hier zwischen 70 und 110 mg/dl liegen, weswegen die Ärzte regelmäßig alle ein bis zwei Stunden den Glukosespiegel kontrollieren und gegebenenfalls mit Insulin korrigieren.

 

Im Vergleich zu einer normalen Schwangerschaft benötigen Mutter und Kind nach der Geburt eine intensivere Betreuung. Denn während bei der Mutter der Insulinbedarf in den Stunden nach der Entbindung signifikant sinkt und das Unterzuckerungsrisiko steigt, wird das Neugeborene ganz normal gestillt und geimpft werden. Im Übrigen verringert Stillen dabei nicht nur das Risiko für einen späteren Diabetes beim Kinder, es sorgt auch für eine reduzierte Anfälligkeit für Übergewicht und ist deswegen besonders zu empfehlen.

 

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